Oberhausen. Trotz ausgebautem Stationsnetz stagnieren die Ausleihzahlen. Jetzt wollen die Betreiber einzelne Standorte versetzen und Kooperationspartner suchen.

Der öffentliche Fahrrad-Verleih Metropolrad-Ruhr kommt in Oberhausen nicht richtig in die Gänge. Während sich die Ausleihzahlen in größeren Städten wie Duisburg zuletzt mehr als verdoppelt haben, hinkt die Entwicklung hier deutlich hinterher. Mit insgesamt 1836 Rädern wurden im vergangenem Jahr sogar 15 Drahtesel weniger ausgeliehen als in 2012 (1851) – und dies obwohl in der Hauptsaison 2013 erstmals alle 21 lokalen Ausleihstationen mit insgesamt bis zu 150 Rädern zur Verfügung standen. Jetzt wollen die Verantwortlichen nachbessern.

Hochschulstandorte im Vorteil

„Oberhausen liegt mit den Zahlen im Mittelfeld. Das ist in Ordnung, aber es gibt noch Luft nach oben“, sagt Frank Schellberg, Geschäftsführer der Paritätischen Initiative für Arbeit (PIA). Sie betreut die Metropolräder im Auftrag des Leipziger Betreibers „Nextbike“. Das Verkehrsverhalten der Menschen ändere sich nun einmal sehr langsam, begründet Schellberg die schleppende Entwicklung. Oberhausen habe zudem keine Hochschule, die mit ihrer großen Zahl an jungen Menschen den Fahrradverleih kräftig ankurbeln könne.

Metropolrad-Betreiber bekommen keine Fördergelder mehr

Partner von Metropolrad-Ruhr sind der Regionalverband Ruhr (RVR) sowie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Das Projekt wurde zunächst vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Ende 2012 ist diese Unterstützung ausgelaufen und die Betreibergesellschaft Nextbike muss eigenverantwortlich wirtschaften.

Der laufende Betrieb wird über die Verleih- und Werbeeinnahmen finanziert. Zudem gibt es einige größere Kooperationen. Durch die Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität in Bochum konnten beispielsweise die lokalen Ausleihzahlen binnen zwölf Monaten um 20 000 erhöht werden.

„Wir müssen das Stationsnetz jetzt stärker an die örtlichen Bedürfnisse anpassen“, so Schellberg. Laut Betreiber Nextbike werden daher nun die Ausleihzahlen der einzelnen Stationen unter die Lupe genommen. Einige der orangefarbenen Säulen bekommen womöglich bis zum Frühjahr einen neuen Standort.

Davon betroffen sein könnten die wenig nachgefragten Stationen in Königshardt, Schmachtendorf und Holten. „Dort haben offenbar viele Menschen selber ein Rad und daher kaum Interesse an dem Angebot“, so Dieter Baum, Fahrradbeauftragter der Stadt. Er hält eine Umsetzung dieser Stationen in die bislang unberücksichtigen Bereiche Klosterhardt, Rothebusch und Tackenberg für denkbar.

Suche nach lokalen Kooperationspartnern

Nach Ansicht von Frank Schellberg sind zudem eine Stärkung der fahrintensiven Route vom Mülheimer Norden nach Oberhausen- Styrum sowie eine Anbindung an Dinslaken vielversprechende Optionen. „Auch an anderer Stelle werden wir wohl noch tätig“, ergänzt er. Anlaufstellen für junge Leute wie beispielsweise das „In Hostel Veritas“ an der Essener Straße könnten eine eigene Ausleihstation bekommen.

Parallel dazu wollen sich die Verantwortlichen verstärkt nach Kooperationspartnern auf lokaler Ebene umsehen. „Größere Firmen oder auch die Stadtverwaltung bieten sich an. Denn über sie könnte man direkt eine größere Zahl an potenziellen Ausleihern erreichen“, so Baum. Und Schellberg sieht auch in den Wohnungsgenossenschaften mögliche Gesprächspartner.

„Wir werden aber definitiv keine ganze Stadt komplett aufgeben“

Sollten diese Maßnahmen jedoch nicht fruchten, will Nextbike einzelne Stationen in gut laufende Nachbarstädte versetzen. „Wir werden aber definitiv keine ganze Stadt komplett aufgeben“, betont Sprecherin Mareike Rauchhaus und verweist auch auf das Ziel, die Auslastung der Werbeflächen auf den Rädern weiter zu verbessern. „Da kann man noch einiges herausholen.“

Bislang waren es vorrangig weit über die Stadtgrenzen hinaus agierende Interessenten, die diese Flächen buchten. Schellberg kann sich aber auch lokale Akteure als Werbepartner vorstellen. „Es kommen prinzipiell alle in Frage, die an einer nachhaltigen Entwicklung vor Ort interessiert sind.“ Dabei denkt er an Energieversorger oder Sparkassen.