Oberhausen. Ein Wandgemälde im XXL-Format ziert seit kurzem die Gesamtschule Osterfeld. Entworfen und umgesetzt haben es drei engagierte Schülerinnen und ein Schüler.

Das XXL--Format war eine echte Herausforderung für alle, räumt Ina Seelig ein. „So groß haben wir noch nie gemalt“, sagt sie, da kann man schnell mal die Orientierung verlieren. Mit Projektor und einem aus Stock, Seil und Stift selbst gebastelten Riesenzirkel haben die jungen Osterfelder Gesamtschülerinnen das etliche Meter lange und hohe Kunstwerk für ihre Schule perfekt hinbekommen. Jetzt ziert es die Fassade des Schuleingangs an der Heinestraße.

„Orphischer Kubismus“ – so würde die Kunstgeschichte dieses Werk einordnen, denn Ina Seelig, Sema Cinar, Deniz Karadana und Luan Abels haben sich bei dem Entwurf ihrer ,Wandmalerei’ an der Kunstform orientiert, die Künstler Robert Delaunay Anfang des 20. Jahrhunderts anstieß, und die etwa Matisse und Chagall inspiriert haben soll.

Echte Studioatmosphäre

Strahlen und Ringe setzen sich aus dem Zentrum dieses fünfteiligen Gesamtbildes in alle Richtungen fort. Damit die Verhältnisse auch stimmen, war millimetergenaue Arbeit gefragt, erzählt Sema Cinar. In den ersten Entwürfen waren vor allem die äußeren Bildern noch sehr voll, schildert Deniz Karadana, dann fand man eine einfachere und bewusst flächige Formensprache. „Man darf den Mittelpunkt nicht verlieren“, sagt sie.

Farblich griff man die Schulfarben auf, das sorgt für Identifikation. Nach zwei Wochen stand der Entwurf, dann arbeiteten die Vier konsequent – manchmal von morgens bis nachmittags – an der Umsetzung. „Es war eine richtige Studioatmosphäre. Viele Schüler kamen runter in den Kunstraum und waren überrascht, wie schnell wir waren“, sagt Sema Cinar.

Viel Lob haben die Vier von den Schülern bekommen, auch Kunstlehrerin Olga Gleich und Schulleiterin Ingrid Wenzler strahlen vor stolz auf die Leistung. Das nächste Schulkunst-Projekt für die Vier ist sogar schon geplant.

Ehrgeizige Pläne für die Zukunft

Allerdings steht für die Zwölftklässler auch noch das Abitur vor der Tür. Doch sie sind guter Dinge, das zu packen – ehrgeizige Pläne haben die jungen Frauen bereits für die Zeit danach geschmiedet: „Ich will in London an der University of the Arts studieren“, sagt Sina Cinar entschlossen. Wenn sie für sich malt, muss Action dabei sein: „Farbe drauf und los.“

Deniz Karadana geht eher in die Richtung Praxis: Gestaltung und Deko. Kürzlich hat sie ein ganzes Zimmer umdesignt, die Freundin wollte ein Dschungelmotiv mit Tukan – kein Problem. Beruflich findet sie Meeresbiologin spannend. Die Leidenschaft teilt auch Ina Seelig, die nicht nur am liebsten ihren Hund zeichnet, sondern Tiermedizin studieren will. Einig sind sich die Drei in jedem Fall darin: „Das Projekt hat Spaß gemacht.“