Oberhausen. 25 Schüler des Sophie-Scholl-Gymnasiums beschäftigen sich im Rahmen eines Projektkurses mit Fragen der Nachhaltigkeit. Unterstützt werden sie dabei von Forschern des Fraunhofer Instituts Umsicht

Muss es jeden Tag Fleisch geben? Wird der Müll ausreichend getrennt? Und wie kommen eigentlich jeden Tag Lehrer und Schüler zum Unterricht? Mit diesen Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigt sich derzeit ein Projektkurs des Sophie-Scholl-Gymnasiums. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Fraunhofer Instituts Umsicht beleuchten 25 Schüler der Jahrgangsstufe 12, wie man Ressourcen effektiver und schonender nutzen kann.

„Worum es uns geht, ist, die Schüler zum Selbermachen zu animieren. Denn genau das ist der Unterschied zur Schule“, so Jürgen Bertling. Der Chemie-Ingenieur hat das Projekt zusammen mit der Lehrerin Cornelia Schiemanowski auf den Weg gebracht. „Während man im Unterricht oft eigentlich nur zuhört und Antworten wiedergibt, findet man in der Wissenschaft seine eigenen Lösungen.“

Recycling am „Sophie“

So erstellt eine Gruppe einen Nachhaltigkeitsbericht für die eigene Schule. Wie viel Wasser verbrauchen Lehrer und Schüler pro Jahr, wie sieht es mit dem Strom aus und gibt es eigentlich Mülltrennung? „Wir wollten einfach erfahren, wie das bei uns am Gymnasium aussieht“, erklärt Stanley Kadanik sein Interesse an dem Thema. Zusammen mit seinen Mitschülern konnte er etwa aufzeigen, dass aufgrund einer Baustelle in der Schule der Wasserverbrauch sank.

Auf philosophisches Gebiet hat sich eine andere Gruppe begeben. „Drei Aspekte haben wir für uns gesehen. Zum einen Rassismus und Mobbing“, so Schülerin Jacqueline Hohlmann. „Zudem haben wir uns mit Recycling und der Ernährung beschäftigt. „Da ich mich sehr für Tierschutz interessiere, war das die ideale Gruppe für mich.“

Eine weitere Gruppe befasst sich mit der Frage, ob 3D-Drucker bald in der Massenfertigung eingesetzt werden könnten. „Momentan liefern andere Verfahren aber noch bessere Ergebnisse“, schildert Raphael Schulzke die bisherigen Ergebnisse.

 „Tag der Nachhaltigkeit“

Münden sollen diese ganzen Erfahrungen in einen „Tag der Nachhaltigkeit“ am Sophie-Scholl-Gymnasium, bei dem alle Jahrgänge angesprochen werden sollen. Für die jüngeren Mitschüler aus den unteren Klassen sind etwa Rollenspiele angedacht, die sich mit dem Thema Mobbing auseinandersetzen. „Zusätzlich wollen wir ein veganes Frühstück zubereiten. Dafür haben wir uns bereits eine Expertin besorgt“, erzählt Jacqueline Hohlmann mit einem Lächeln. „Eine unserer Mitschülerin ernährt sich seit Jahren vegan und wird ihr Wissen an die Kleineren weitergeben.“ Für die Jahrgangsstufen 11 und 12 soll es Videos geben, die sich etwa mit der Massentierhaltung beschäftigen. Auch der Nachhaltigkeitsbericht steht auf dem Programm.

„Ich finde es ganz toll, dass sich die Schüler so engagieren“, so Philosophie-Lehrer Peter Klein, der die Schüler begleitet. „Normalerweise haben Jugendliche nachmittags andere Dinge vor.“ Auch den Einsatz der Umsicht-Forscher lobt er. „Das ist nicht selbstverständlich.“ „Es ist aber auch für uns interessant, etwas aus den üblichen Tagesabläufen herauszukommen“, so Umsicht-Mitarbeiterin Manuela Rettweiler. „Und dann ist es spannend, mit Schülern zu arbeiten und zu sehen, wie sie mit Problemen umgehen.“