Oberhausen. Seit drei Jahren wird in Oberhausen über die Einrichtung eines Gestaltungsrat diskutiert. Architekten und externe Fachleute sollen, so der Plan, Verwaltung und Politik bei Stadtplanungsthemen unterstützen. Umgesetzt wurde das bisher nicht. Nun rufen Osterfelder ein eigenes Gremium ins Leben.
Nach den Diskussionen am ersten Runden Tisch in Osterfeld soll nun ein Expertengremium ins Leben gerufen werden, das sich an der Stadtteilentwicklung beteiligen will. Karl-Heinz Mellis, der Bürger, Stadtteilakteure und Politiker am Wochenanfang zum Runden Tisch eingeladen hatte, kündigt an, dass bis Ende November Architekten und andere Fachleute zusammengetrommelt werden sollen. Mit dem Eisenheim-Retter und Architekten Professor Roland Günter hat er einen prominenten Unterstützer gewonnen.
Stadt hatte Beirat verschoben
Die Einrichtung eines Gestaltungsbeirats war in Oberhausen auf die lange Bank geschoben worden. 2010 hatten Grüne und SPD einen Antrag in den Rat der Stadt eingebracht, einen Architektenrat einzurichten, der die Verwaltung beraten sollte. Die Teilnehmer sollten eine Aufwandsentschädigung erhalten. Das unterband die Bezirksregierung, die zu diesem Zeitpunkt noch die Hand über die Stadtkasse gehalten hat. Im Juli 2013 brachte ein Antrag der CDU den Beirat zwar wieder ins Gespräch. Ob der – wie vom damaligen Baudezernenten Peter Klunk angekündigt – aber in der zweite Jahreshälfte eingerichtet wird, ist unklar.
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Anders als auf städtischer Ebene soll der Beirat in Osterfeld auf der Basis ehrenamtlicher Arbeit ruhen. Mellis plant, dass stadtplanerische Ideen, die Bürger am Runden Tisch machen, von den Architekten weitergedacht werden sollen. „Sie geben die Empfehlungen und Ideen an die Stadt weiter“, sagt Mellis.
"An Unterstützung hat es nicht gemangelt"
Denn Stadtplanung, hatte Roland Günter am Runden Tisch vor über 150 Besuchern kritisiert, finde in Oberhausen nicht statt: „Die Politik in dieser Stadt ist bisher vollkommen beratungsresistent. Wenn es aber doch eine Menge Leute gibt, die Ahnung von der Materie haben, dann müssen sie auch angehört werden.“ Ihm widersprach nur der Bauunternehmer Werner de Witt, der trotz Stillstands auf der eigenen Baustelle fürs Baudezernat eine Lanze brach: „An Unterstützung hat es nicht gemangelt.“
Den Runden Tisch nutzten erste Sprecher, um ihre teils bekannten Ideen einzubringen. Einer wiederholte das Vorhaben der Gartenstadt, die 1999 in Osterfeld mit der Landesgartenschau entstehen sollte. Im HDO-Komplex, das die Stadttochter OGM kaufen und abreißen will, könnten die Etagen als Verwaltungsbüros dienen, lautete ein weiterer Vorschlag. Ebenfalls soll der Gartendom erworben werden. Ein Bürger schlug dort erneut ein Energiezentrum der EVO vor.