Oberhausen. . Er hatte einige Reaktionen erwartete, doch mit so vielen Rückmeldungen hatte Karl-Heinz Mellis kaum gerechnet: „Mehr als 100 Bürger“, berichtet der 63-jährige parteilose Osterfelder Bürger, hätten sich bei ihm gemeldet, weil sie an jenem Runden Tisch teilnehmen wollen.

Er hatte einige Reaktionen erwartete, doch mit so vielen Rückmeldungen hatte Karl-Heinz Mellis kaum gerechnet: „Mehr als 100 Bürger“, berichtet der 63-jährige parteilose Osterfelder Bürger, hätten sich bei ihm gemeldet, weil sie an jenem Runden Tisch teilnehmen wollen, zu dem Mellis am nächsten Montag, 28. Oktober, eingeladen hat. Mellis will darin über seine Heimat diskutieren, über Osterfeld, und, wie Mellis sagt, über die vielen „städtebaulichen Fehlentwicklungen“ im Ortsteil.

Dass so viele Bürger sich nach der Ankündigung in dieser Zeitung gemeldet haben, ist für Mellis ein Zeichen dafür: „Ich stehe mit meiner Kritik nicht allein.“

Eine Mängelliste über elf Seiten

In einem offenen Brief von elf Seiten hat der ehemaliger Prokurist der ThyssenKrupp Real Estate GmbH seine Mängelliste zusammengefasst und an Bezirksbürgermeister Stefan Zimkeit (SPD) geschickt hat. Mellis hinterfragt darin viele Großbauvorhaben in Osterfeld – vom Bunker an der Bottroper Straße bis zum Gartendom-Kauf, vom Stillstand des Mehrfamilienhauses am Osterfelder Marktplatz bis zur Entwicklung an der Eislaufhalle. Er kritisiert: Bürger würden „nur sporadisch über das Notwendigste informiert“.

Zimkeit weist dies zurück: Die Bezirksvertretung als Stadtteilparlament stehe oft im Dialog mit Bürgern, dort werden Sachstandsberichte zu Projekten wie dem HDO-Kauf gegeben. Er betont, jedem Osterfelder für Gespräche zur Verfügung zu stehen, ob er „freundlich anruft oder versucht, mit offenen Briefen Druck auszuüben“. Selbst am Runden Tisch teilnehmen kann Zimkeit wegen anderer Verpflichtungen nicht. „Herr Mellis hätte selbstverständlich einen Termin vereinbaren können, der in die Kalender von uns beiden passt“, so Zimkeit.

Eine der Hauptkritikpunkte Mellis’ ist der geplanten Kauf und Abriss des HDO-Gebäudes durch die Stadttochter OGM. Das HDO war einst mit Steuergeldern in Millionenhöhe gefördert worden, seit Jahren ist es größtenteils ungenutzt. Nach dem Willen der Stadt sollen auf dem Grundstück altengerechte Wohnungen entstehen.

Mellis: „Das ist am Bedarf vorbei gedacht.“ Es werde mehr gebaut als notwendig. Mellis zitiert eine Studie von 2011 des Instituts für Stadtforschung, in der der Neubaubedarf in Osterfeld bis 2025 von 355 Wohnungen beziffert wird. „Das sind 25 im Jahr.“ Und er bezweifelt: „Wenn sich Wohnbebauung auf dem Grundstück lohnen würde, warum ist darauf dann kein Investor gekommen?“

Vielmehr gelte es, bestehenden Leerstand zu bekämpfen. Als Beispiel nennt Mellis die soziale Wohnungsbau-Siedlung an der Kamp­straße. Rund 80 der 309 Wohnungen stünden leer, so Mellis. Die zuständigen Verwalter der Peleton-Gruppe kommentierten dies nicht.