Oberhausen. . Alter und Demenz beängstigen. Heimaufsicht regt Kooperationen an.Diese gelingen in „Gute Hoffnung“ Sterkrade. Zentrum feiert Zweijähriges.

Alte Menschen sollten eben auch mal in den Kindergarten gehen, sagt Holger Eichstaedt und meint das durchaus ernst: „Beim Alter gibt es viele Tabus, die es abzubauen gilt“, sagt der Leiter der Heimaufsicht, die alle in der Stadt ansässigen Seniorenheime überwacht. „Beide Seiten, die Gesellschaft und die Alteneinrichtung, müssen sich öffnen.“ Kooperationen mit Schulen, Besuche im Kindergarten, Teilhabe an gesellschaftlichen Events, das gehöre dazu.

Dinge nun, die er, so Eichstaedt, allesamt im Gute-Hoffnung-Zentrum finde. Im Oktober 2011 hatte die Neuapostolische Kirche „Gute Hoffnung“, benannt nach dem einstigen Montankonzern Gutehoffnungshütte, auf einem vier Fußballfelder großen Gelände mitten in Sterkrade eröffnet. Es ist zugleich ein Seniorenzentrum mit 80 Bewohnern, die in Hausgemeinschaften samt Wohnküche leben, eine Tagesstätte für 55 Kinder, ein Wohnpark mit 60 Wohnungen für Familien und Senioren sowie ein Bistro, das sich als Versammlungsstätte nach und nach etabliert. „Das hier ist eines der spektakulärsten Projekte in Oberhausen. Vieles, was hier geschieht, machen andere nach“, sagt Eichstaedt.

Stefan Welbers leitet die Einrichtung „Gute Hoffnung“. Im Seniorenzentrum kümmere sich ein Teil der 85 Mitarbeiter um die Pflege, ein anderer um die Begleitung der Senioren. „Darunter fassen wir Dinge wie gemeinsames Kochen und Essen, informelle Gespräche und kleine Hilfen“, sagt Welbers.

Behinderte ins Ehrenamt integriert

Die Bedeutung des Ehrenamts stellt Welbers bei diesen Arbeiten heraus – und berichtet von einer neuen Kooperation mit Signalwirkung: Als erste Senioreneinrichtung in Oberhausen integriert „Gute Hoffnung“ auch Menschen, die eine Behinderung haben, ins Ehrenamt. „Da, wo sie es können, begleiten sie unsere Bewohner im Seniorenzentrum“, sagt Welbers. Eine Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe.

Nach zwei Jahren zieht Stefan Welbers insgesamt also eine positive Bilanz in der Einrichtung – mit Einschränkung: „Wir haben 90 von 100 Prozent erreicht.“ Nun gehe es darum, die Expertise seiner Mitarbeiter vor allem im Bereich Demenz zu verbessern.

Da passt es recht gut, dass Gute Hoffnung als eine von nur zwölf Einrichtungen in NRW vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in der Helmholtz-Gemeinschaft für eine Langzeitstudie ausgewählt wurde. Mitarbeiter sollen im Umgang mit dementiell Erkrankten geschult, die Organisation im Zentrum verbessert werden.