Oberhausen. . Der LVR schenkt dem Stadtarchiv Boxen zur Ersten Hilfe bei Wasserschäden. Akut ist aber: die Standortfrage.

Sie ist dann doch widerspenstiger als gedacht, die rettende Schutzfolie, die Claudia Kauertz ins Stadtarchiv mitgebracht hat: Lange muss die Leiterin der LVR-Archivberatungsstelle den Anfang der dicken Rolle suchen, die an Frischhaltefolie erinnert.

Und tatsächlich hat das Material eine ähnlich konservierende Funktion: Flutet etwa ein Wasserrohrbruch das Archiv, sollen beschädigte Dokumente in der Folie eingewickelt werden. „Sie werden schock gefroren, gefriergetrocknet und können so gerettet werden“, erklärt Kauertz. Vier volle Boxen mit einer Art Erste-Hilfe-Ausrüstung schenkt der LVR dem Oberhausener Archiv, Schutzausrüstung, vor allem aber „Pflaster für die Akten“, so Kauertz, Material zum Dokumentenschutz. 26 dieser Notfallsets im Wert von je 1000 Euro will der LVR bis Ende 2013 an Kommunalarchive übergeben, Mitarbeiter werden fortgebildet, damit sie im Notfall schnell reagieren können.

Doppelte Lagerfläche benötigt

Wasserschäden gab es im Oberhausener Stadtarchiv noch nicht. Akut droht dort eine ganz anderes Problem: Die alten Mauern des Trakts der Tackenbergschule, in dem das Archiv seit 1995 untergebracht ist, lassen zunehmend Feuchtigkeit durch. „Das schlägt sich in den Akten nieder“, sagt Archivleiter Otto Dickau. Auch platzt das Geschichtshaus aus allen Nähten: Akten werden von rechts nach links geschoben, die rund 270 Quadratmeter Lagerfläche für Dokumente und Zeitungen reichen nicht aus. „Langfristig brauchen wir doppelt so viel“, sagt Dickau.

Einen alternativen Standort sucht die Verwaltung deshalb. Im ersten Quartal 2013, das kündigt Kulturdezernent Apostolos Tsalastras an, sollen der Politik Vorschläge präsentiert werden. Dass das jetzige Gebäude saniert wird, ist unwahrscheinlich: Ab 2014 läuft die Tackenberg­schule neben dem Archiv aus – als zusammenhängendes Gelände ist das Grundstück gern genommenes Bauland.

Kooperationspartner sollen auch profitieren

Andere leerstehende Schulen oder auch das alte Sterkrader Rathaus sind im Gespräch. Letzteres liegt vor allem deutlich zentraler als der derzeitige Archiv-Standort. „Einige Verwaltungsgebäude kommen in Frage, sicherlich passt ein Stadtarchiv aber nicht in jedes Gebäude“, sagt Tsalastras. Fachlich bei der Standortsuche beraten will der LVR, der bereits seit Jahren die Arbeit des Archivs unterstützt.

Von einem größeren und neuen Stadtarchiv sollen auch Kooperationspartner profitieren: So könnte dort etwa das Archiv der Kurzfilmtage untergebracht werden.