Oberhausen. . Karl Lange hat im neuen historischen Jahresheft knapp 300 Zeitungsartikel gesammelt.

Über zwei Jahre hat er im Stadtarchiv geforscht, hat Hunderte Zeitungsbände durchforstet und sich durch zahlreiche Presseartikel gearbeitet – in Schmachtendorf präsentierte der Heimatforscher Karl Lange nun offiziell den zweiten Band zu „Das ‘Dritte Reich’ im Spiegel der zeitgenössischen Presse“.

Damit knüpft Lange knapp ein Jahr nach Veröffentlichung des ersten Bands 2011 an einen selten Einblick ins deutsche Pressewesen an: Knapp 300 Berichte, amtliche Bekanntmachungen, Führerappelle und propagandistische Reportagen aus den Jahren 1939 bis 1945 hat Lange in diesem zweiten Buch zusammengetragen, in dem Seite für Seite verschiedene Aspekte aus dem Leben rund um Schmachtendorf und Oberhausen unterm Hakenkreuz dargelegt werden: Briefe von Oberhausener Soldaten, Fotos aus den Verpflegungsküchen und wiederholte Aufrufe zur Unterstützung der Wehrmacht sollen Bürger auf Zusammenhalt und Gehorsam einstimmen; heimatkundliche Berichte stehen neben Frontberichten, in denen Niederlagen ungenannt sind.

Auf jede Form von Interpretation verzichtet

Dabei hat Karl Lange wie schon im Band 1 auf jede Form der Interpretation der Dokumente verzichtet. Er kommentiert die Zeitungsartikel nicht, nimmt keinen Bezug zu den beschriebenen Ereignissen und korrigiert diese im Rückblick auch nicht. Er wolle die ursprünglichen Quellen für sich sprechen lassen, sagt Karl Lange. „Die Freiheit, sich seine eigenen Meinung zu bilden und diese Quellen selbst zu interpretieren, soll bleiben.“ Der 88-Jährige verbindet dieses Anliegen mit dem Appell: „Nur wer weiß, wie es damals war, kann ähnliche Missstände heute richtig beurteilen und sich gegen sie stellen.“

Das Buch ist erschienen als Jahresheft des Vereins für Verkehr und Heimatkunde Oberhausen-Schmachtendorf, dessen Vorsitzender Karl Lange über Jahrzehnte war. Allen weiterführenden Schulen will der Verein jeweils bis zu 25 Exemplare des neuen Bands spenden, im gutgeführten Buchhandel ist es ebenfalls zu erhalten.