Oberhausen. . Noch wird am Festwagen des Heimatvereins Schmachtendorf gesägt und gehämmert. Am Sonntag, 6. Mai, wird er sich einreihen in den historischen Umzug anlässlich des Jubiläums 250 Jahre Schmachtendorf. Und dabei hat es mit diesem Wagen etwas Besonderes auf sich: Der Heimatverein Schmachtendorf selbst feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Seit 90 Jahren besteht dieser Verein bereits.

„Wir konnten einen solchen Wagen nur Dank der Unterstützung vieler Sponsoren bauen und weil engagierte Schmachtendorfer mit angepackt haben“, sagt Horst Süselbeck, auf dessen Hof die Figur für den Wagen gebaut wird. Das Motiv des Festwagens ist das Symbol für den Anfang einer „Erfolgsgeschichte Schmachtendorf“ und trägt nicht zufällig den Titel „Der erste Siedler“. Auf allen Einladungen, Transparenten und Dorftalern ist es viele tausend Mal zu sehen. Ein Kleinod im Dorf, an ruhiger Stelle platziert, hat seinen großen Auftritt – darauf freuen sich die Handwerker schon jetzt.

„Der erste Siedler“ wurde vom Künstler Kasan geschaffen. Für Friedrich Jobs, Vorsitzender des Heimatvereins Schmachtendorf, erhält das Motiv im Zuge der 250-Jahr-Feier den Status eines Wahrzeichens von Schmachtendorf und wird im historischem Festumzug am 6. Mai durch das Dorf gefahren.

"Drei Wochen sind wir schon zugange."

Auf Wunsch des Heimatvereins haben sich Schreinermeister Karl Heinz Lantermann, Friedhelm Sarres („Der Unermüdliche“) und Planer Horst Süselbeck frisch ans Werk gemacht. Sie sollten ein paar Bretter zusammennageln. Aber mit dem „Zusammennageln“ waren die drei nicht einverstanden. Sie haben getüftelt und etwas geschaffen, was sich sehen lassen kann.

Stadtteilrundgang Schmachtendorf

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Eigentlich sollten Schaufensterfiguren die Rolle der dargestellten Familie auf dem Wagen übernehmen. Horst Süselbeck: „Das klappte aber wegen der Proportionen nicht. Also haben wir aus Sperrholz selbst Figuren gefertigt.“ Das Material im Wert von rund 750 Euro wurde gesponsert, die Arbeit ist ehrenamtlich: „Drei Wochen sind wir schon zugange.“

Nun, da der Motivwagen fast fertig gestellt ist, beschäftigt ein Gedanke die Erbauer: Was geschieht mit dem Siedler nach dem historischen Festumzug am 6. Mai? Alle die Arbeit nur für ein paar Stunden? Danach zerlegen? Verschenken? Wo bleibt die Nachhaltigkeit?

"Man will die Unterlagen wohlwollend prüfen."

Zum Geburtstags darf man doch einen Wunsch äußern, deshalb sagt Friedrich Jobs: „Wir haben einen Wunsch und erbitten uns ein Geschenk zum 250-jährigen Bestehen von Schmachtendorf. Wir träumen davon, dass dieser Nachbau unseres ersten Siedlers künftig – ja, bis zur 275-Jahr-Feier – den unschönen Ortseingangskreisel am Brink verschönert.“

Jobs macht klar: „Unser Dorf muss sich nicht hinter Gestrüpp am Ortseingang verstecken. Es kann sich sehen lassen.“ Und mit diesem ersten Siedler – da sind sich alle Beteiligten sicher – würde ein einladender Blickfang geschaffen.

Erste Gespräche mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßen-NRW seien bereits durchaus verheißungsvoll verlaufen. Horst Süselbeck gibt sich optimistisch: „Man will die Unterlagen wohlwollend prüfen.“

Die Geschichte

Die Geschichte des Vereins für Verkehr und Heimatkunde Oberhausen-Schmachtendorf – so der vollständige Name – beginnt eigentlich schon im Jahr 1917 mit der kommunalen Neuordnung. 1922 entstand dann eine Bürgerinitiative Schmachtendorf, die sich „Verkehrsverein Sterkrade-Nord“ nannte. Der Verein sah damals seine Hauptaufgabe darin, zeitgemäße Verkehrsanschlüsse zu schaffen. Um 1929 erschwerte die zunehmende Arbeitslosigkeit die Arbeit des Vereins. Zeitgleich wurden Sterkrade, Osterfeld und Oberhausen zu Groß-Oberhausen zusammengefasst. 1933 wurde der Verein aufgelöst. Doch schon 1945 sammelte Wilhelm Wesendonck engagierte Bürger um sich und begann erneut mit der Vereinsarbeit.

Gesellige Aktivitäten

1948 wurde die neue Satzung verabschiedet; von nun an gab es den „Verein für Verkehr und Heimatkunde Oberhausen Nord“. Die Aufgabenpalette wurde größer – neben Vortragsveranstaltungen zu verschiedenen Themen gibt es gesellige Aktivitäten und vor allem auch das Engagement um die Zukunft des Oberhausener Nordens.

Im Jahr 1987 gab sich der Verein seinen heutigen Namen. Der Schwerpunkt liegt in den Planungen zur Neugestaltung der Ortsmitte. Nach jahrzehntelanger erfolgreicher Vorstandsarbeit übergab Karl Lange 2002 den Vorsitz an den heutigen Vorsitzenden, Friedrich Jobs.