Oberhausen. Die ehemalige Deponie Hühnerheide hat sich zum Erfolgsprojekt gemausert.Stilllegung ist abgeschlossen, nun bauen Schmachtendorfer Bänke zum Verweilen.
Hans-Dieter Gotthardt hat nun wirklich nicht zu viel versprochen: Der Ausblick vom „Karnickelberg“, einem Hügel mitten in der Hühnerheide, ist herrlich. 130 Hektar Waldgebiet liegen einem zu Füßen, auf der Halde Haniel ragen die Stelen des Amphitheaters in den Himmel, bis nach Gelsenkirchen-Voerde reicht der Blick. Doch das eigentlich Sehenswerte an diesem Ort ist für den 71-jährigen ehrenamtlichen Ranger die Anhöhe selbst. „Die Wenigsten wissen, dass wir uns hier auf einer ehemaligen Deponie befinden.“
Die Deponie Hühnerheide hat sich zu einem Erfolgsprojekt für Oberhausen gemausert. Bis 2004 wurden auf einem etwa neun Hektar großen Teilstück des Geländes an der Grenze zu Dinslaken massenweise mineralische Abfälle abgelagert. Bauschutt, auch festgebundenes Asbest und giftige Filterstäube aus der Müllverbrennungsanlage GMVA ruhen unter einer dreilagigen Tonschicht, die den Müll wasserdicht abschließen soll. Zwei Meter Mutterboden sind zudem aufgetragen worden.
Dicht wie eine Konservendose
Sechs Jahre später ist im wahrsten Sinne des Wortes Gras über die Sache gewachsen: Die Hühnerheide hat sich nicht nur zu einer beliebten grünen Oase im Norden der Stadt entwickelt, seit Juni dieses Jahres ist sie außerdem offiziell nicht mehr in Betrieb. Die so genannte Stilllegungsphase ist abgeschlossen, das heißt: Die Ablagerung der Abfälle, aufwändige Sicherheitsvorkehrungen und die Aufforstung sind beendet.
Ausflugsziel Hühnerheide
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Bis 2022 bleibt das Gelände noch in der Nachsorge, wie Helmut Czichy, Leiter des städtischen Fachbereichs Umweltschutz, angibt. Alle sechs Monate nehme ein externer Fachmann Schadstoffproben. „Alle Werte sind unauffällig“, sagt Czichy, Sickerwasser entstünde kaum noch. „Das ist von unten und oben so dicht wie eine Konservendose.“
Exkursionen für Kinder und Senioren
Kleinwild, auch Rehe und Falken sind heute rund um die ehemalige Deponie zu beobachten. So beliebt ist das Gelände unter den Schmachtendorfern, dass Ranger Hans-Dieter Gotthardt nun auf dem „Karnickelberg“ eine erste Besucherbank zum Verweilen aufgestellt hat – aus massivem Eichenholz, selbst gemacht, wohlgemerkt. Weitere Bänke entlang eines kleinen Lehrpfads sollen folgen und mit Hilfe von Anwohnern, der CDU, dem Architekten Rolf Bastian und der finanziellen Unterstützung durch die Firma Angersbach wird auch eine Holzhütte zum Unterstellen errichtet. Auch plant Gotthardt in Zusammenarbeit mit dem Stadtförster Exkursionen für Kinder wie Senioren. „Sie sollen die Geschichte und den Wandel dieses Orts kennenlernen.“
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