Oberhausen. . Sozialarbeiterinnen der AWO vermitteln Grundschülern spielerisch kulturelle Gewohnheiten verschiedener Nationen.

Ela-Su steht auf der Aula-Bühne der Kardinal-von-Galen-Grundschule und erklärt den anwesenden Eltern, was sie in der vergangenen Woche gelernt hat.

Die Welt ist schön, so wie sie ist. Bunt, groß und mit ganz vielen unterschiedlich aussehenden Menschen. Trostlos würde es hier zugehen, wenn es gar keine Farben mehr gäbe. Alles grau in grau fände Ela-Su langweilig.

„Deine, meine, unsere Welt“

Die drei Schulsozialarbeiterinnen, angestellt von der Arbeiterwohlfahrt Oberhausen (Awo), zeigen den Dritt- und Viertklässlern der Kardinal-von-Galen-, Dietrich-Bonhoeffer-, Jakobi- und Tackenbergschule, wie interessant die Gewohnheiten unterschiedlicher Kulturen seien können. „Hänseleien zwischen den Grundschülern, die sich auf die Herkunft beziehen, gibt es immer mal wieder“, weiß Sozialarbeiterin Maike Tenhaven.

Besonders im Stadtteil Tackenberg prallen die Nationalitäten tagtäglich aufeinander. „Dementsprechend multikulturell gestalten sich auch die Schulklassen im Grundschulverbund Klosterhardt/Tackenberg“, erklärt die Awo-Angestellte Ceylan Demircan. So war das Motto der Projektwoche „Deine, meine, unsere Welt – Vielfalt erleben“ schnell gefunden. Die drei Schulsozialarbeiterinnen wollen die Schüler für andere Lebensweisen sensibilisieren, Toleranz vermitteln und Verständnis für Andersartigkeit fördern. Denn Ausgrenzung fange nicht erst im Erwachsenenalter an.

Toleranz, Akzeptanz und Respekt

Zum Ferienanfang finden sich 20 Grundschüler in der Kardinal-von-Galen-Grundschule ein, um ihr einwöchiges Projekt anzugehen. Vor ihnen liegt eine aufschlussreiche Woche, in der sie viel voneinander erfahren und lernen können. „Das Ziel unserer Projektwoche ist Toleranz, Akzeptanz und Respekt vor den verschiedenen Nationalitäten und Kulturen zu vermitteln“, erklärt Ceylan Demircan.

Eine Stadtrallye durch Tackenberg

So lernen die Schüler verschiedener Herkunft, was es mit der Fastenzeit bei den Muslimen auf sich hat. Andersherum aber auch wie das Fasten in der christlichen Religion abläuft. Bei einer Stadtteilrallye entdecken sie ihre Umgebung. Sie besuchen die Mevlana-Moschee an der Wasgenwaldstraße, aber auch die evangelische Apostel-Kirchengemeinde an der Dorstener Straße und sogar einen türkischen Laden. „Die Kinder waren begeistert von diesem Lebensmittelgeschäft und haben sogar eine Melone geschenkt bekommen“, erzählt Ceylan Demircan. Auch nationale Gerichte kochen die Grundschüler nach. Für die Projektvorstellung am Ende der Woche proben sie ein Lied gegen eindimensionales Denken.

Dass bereits die dritten und vierten Klassen für das Thema Fremdenfeindlichkeit sensibilisiert werden, findet Maike Tenhaven richtig: „Es ist genau die richtige Zeit für die Kinder. Später hat man vielleicht keine Zeit oder Lust mehr, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“

Lehrerin Heike Holländer von der Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule sieht das genauso. „Der frühe Einstieg ist gut. Die Kinder lernen ganz unbefangen voneinander und haben Spaß dabei.“ Probleme mit Fremdenfeindlichkeit seien ihr noch nicht untergekommen, das solle auch so bleiben.

Die neunjährige Ela-Su kann sich dem nur anschließen: „Ich fand es lustig, etwas über die Begrüßungen zu lernen. Wie die Eskimos ihre Nasen aneinander reiben, wenn sie Hallo sagen, das finde ich gut.“