Oberhausen. . WBO prüft Übergangslösung an der Lütticher Straße. Anwohner sprechen bei der Politik vor.

Manchmal muss man das Kind auch beim Namen nennen, ungeschminkt und gerade heraus: „Ich weiß, dass das scheiße ist, wenn man in der Scheiße steht“, stimmte Klaus in der Beek von den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) mit deutlichen Worten den Anwohnern der Lütticher Straße zu, die zur Sitzung der Sterkrader Bezirksvertretung am Dienstagabend gekommen waren.

Weil bei den Schmachtendorfern nach heftigen Regenfällen immer wieder Abwasser aus den überfüllten Kanälen umliegender Straßen in die tiefer gelegenen Gärten und Hinterhöfe abfließt – zuletzt standen die Fäkalien bis zu 1,25 Meter hoch – hatten die Bezirksvertreter eine aktuelle Stunde einberufen.

Klaus in der Beek war eingeladen. Seit zwei Jahren arbeite die WBO an einer Lösung des Problems, nun soll ein neuer Kanal für eine zweistellige Millionensumme gebaut werden (wir berichteten). „Ich sage Ihnen aber“, so in der Beek, „es ist verdammt schwer, an Ihrer Situation etwas zu ändern. Sie leben nun einmal in einer Kuhle.“

Kanalbau startet frühestens 2014

Den neuen Kanal zu bauen, der das vorhandene Leitungsnetz über die Oranienstraße entlasten soll, wird mindestens sechs Jahre dauern. Realistisch seien, so in der Beek, eher zehn Jahre. Frühestens 2014 könnten die Arbeiten starten.

Währenddessen soll die Lage an der Lütticher Straße übergangsweise verbessert werden: Geprüft wird, ob die betroffenen Grundstücke durch höhere Bürgersteige oder eine Mauer geschützt werden können. Eine Mauer könnte etwa an einem Fußgängerweg errichtet werden, unter dem der Leitgraben kanalisiert herführt. Bei dem heftigen Unwetter Ende Mai hatte das gestaute Wasser den Gullydeckel dort hochgedrückt.

Anwohner der Schmachtendorfer Straße klagten über Wasser in ihren Kellern. In der Beek sicherte zu, WBO-Mitarbeiter würden unentgeltlich die Rückstau-Einrichtungen in den betroffenen Häusern überprüfen. Holger Sauerborn, Eigentümer eines Hauses an der Lütticher Straße, hielt eine emotionale Rede vor den Sterkrader Politikern: „Wir bitten Sie, helfen Sie uns.“