Oberhausen.
Eine Lösung für den Kleinen Markt in Sterkrade könnte nach jahrelangen heftigen Diskussionen bereits in Kürze bevorstehen. Derzeit werden die letzten Feinheiten in einem Mietvertrag für die Fläche vor dem Kaufland-Parkhaus ausgearbeitet. Das bestätigte Bezirksbürgermeister Dieter Janßen (SPD) auf Anfrage dieser Zeitung.
Die Stadt möchte dieses Grundstück anmieten und dort eine Verweilfläche für die Gruppe von Personen einrichten, die Geschäftsleute, Anwohner und Kunden in Sterkrade durch ihren Alkoholkonsum und ihr lautes Gebahren beeinträchtigen. In Kürze soll der Mietvertrag unterschrieben werden. Bürger und Kaufleute begrüßen die Entwicklung, bleiben aber „vorsichtig optimistisch“.
Situation vor Ort angeschaut
In der vergangenen Woche war ein Vertreter der Hirsch-Gruppe, Eigentümerin der Kaufland-Immobilie, des dazugehörigen Parkhauses und der angrenzenden Flächen, in Sterkrade zu Gast. Er hat sich die Situation vor Ort angeschaut und der Lösung zugestimmt, die Bezirksbürgermeister Janßen im vergangenen Jahr mit der Verwaltung, mit Geschäftsleuten sowie nach Gesprächen mit der störenden Gruppe erarbeitet hatte.
Demnach plant die Verwaltung, auf einer Grünfläche am Kaufland-Parkhaus Sitzgelegenheiten sowie eine Unterstellmöglichkeit zum Schutz vor Wind und Wetter bereitzustellen. Am runden Tisch haben sich alle Betroffenen auf diesen Platz geeinigt, weil er einerseits weniger zentral, anderseits nah genug an der Sterkrader City und einem dort ansässigen Ärztehaus liegt, wo einige der betroffenen Gruppe Methadon erhalten. Wann der neue Treffpunkt eingerichtet werden könnte, ist noch nicht bekannt.
Lösung kommt genau zur richtigen Zeit
Die Lösung komme genau zur richtigen Zeit, lobt Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig). Denn mit zunehmend besserem Wetter verschärfe sich die Situation am Kleinen Markt erfahrungsgemäß. Positiv sei der Einsatz von Bezirksbürgermeister Janßen zu sehen: „Wir rechnen es ihm hoch an, dass er nicht weggeschaut hat, sondern mit Engagement an der Sache geblieben ist.“ Und weiter: „Alle haben sich an einen Tisch gesetzt, dafür sind wir dankbar.“ Die Stig hatte bereits selbst mit klassischer Musik und neuen Lampen an der Unterführung neben Kaufland versucht, der Lage Herr zu werden.
Stadtteilrundgang Sterkrade
Nicht nur das Geschäft ansässiger Kaufleute soll gelitten haben, auch Anwohner klagten immer wieder über die Lautstärke am Kleinen Markt . Mechthild Knipp (63) hat Buch über die Störenfriede geführt. Sie notiert, wie viele Personen sich oftmals bis 22 Uhr und länger auf dem Kleinen Markt aufhalten, dort Alkohol konsumieren, sich lautstark unterhalten, ihre Hunde wohl auch frei herumlaufen lassen. Penibel achtet sie darauf, aus der Frustration heraus nun noch mehr, weil über all die Jahre nichts geschehen ist.
"Vielleicht ändert sich wirklich was"
Dass nun endlich Schluss sein könnte mit ihrem Ärger, will sie noch nicht so ganz glauben. „Ich bin ja optimistisch, aber zurückhaltend. Vielleicht ändert sich wirklich etwas.“