Oberhausen. . Landwirt Christoph Köster aus Oberhausen-Schmachtendorf hatte sich die Folgen nach Starkregen und Trockenheit schlimmer vorgestellt.
- Landwirt rechnet trotz Verlusten bei Getreide nicht mit steigenden Preisen
- Gras litt besonders unter dem Regen und eignet sich nur für die Biogasanlage
- Christoph Köster hofft nun auf Sonne und trockene Tage für seinen Roggen
Dieser Sommer hat Landwirt Christoph Köster Wetterkapriolen beschert, „wie ich sie noch nie erlebt habe“. Immerhin ist der Schmachtendorfer Landwirt seit rund 20 Jahren im Geschäft. Und dennoch: Er rechnet nicht mit gravierenden Preissteigerungen für Brot oder Mehl für die Verbraucher.
„Wir produzieren regional, vermarket wird aber global“, sagt Köster. Das bedeutet, dass ihm auch der Müller in der Nähe für sein Getreide nicht mehr zahlt als die internationalen Börsen hergeben. In den vergangenen vier Jahren sei der Preis für Weizen beispielsweise um fast 40 Prozent gefallen: „Brötchen sind deshalb aber nicht preiswerter geworden. Bei uns Bauern landet von jedem Brötchen kaum ein Cent.“
Roggen- und Raps-Ernte
Der Sommer hat’s dem Getreide besonders schwer gemacht. Köster: „Im Juni fiel mit etwa 250 Litern so viel Regen wie sonst in vier Monaten. Dadurch konnten die Pflanzen nicht tief genug wurzeln.“ Das habe sich dann im Juli gerächt, als es warm und trocken wurde. Auch das eine Härteprobe fürs Getreide, das prompt Trockensymptome zeigte: „Die zu kurzen Wurzeln kamen nicht an das tiefer liegende Wasser heran.“
Und doch ist Christoph Köster nicht unzufrieden: „Wir sind wenigstens nicht völlig abgesoffen. Der Dinkel ist geerntet; ich hatte höhere Verluste befürchtet.“
Bei ihm steht nun noch die Ernte von Roggen und Raps aus. Auch hier hofft der Schmachtendorfer auf eine den Umständen entsprechend zufrieden stellende Ernte: „Es wäre super, wenn wir einige Tage mit Sonne und Wind bekämen, das täte dem Getreide gut.“ Dann könnten sich die schwächelnden Halme wieder aufrichten.
Getreidesorten kommen an ihre Grenzen
Deutlich schlechter sieht es beim Grünland aus, sagt Köster: „Das Gras war nur schwer zu ernten und ist kaum verwertbar. Es eignet sich nur für die Biogasanlage, und auch die zahlt dafür nichts, weil sie es eigentlich selbst nicht haben will.“
Sich auf Wetterkapriolen wie in diesem Sommer einzustellen, sei schwierig, sagt Köster. Eine Alternative sei eventuell der Mais: „Der kommt gut mit Trockenheit zurecht.“
Bei Staunässe wie sie in diesem Juni aufgetreten sei, kommen aber alle Getreidesorten an ihre Grenzen. Und doch: Christoph Köster, der den elterlichen Betrieb an der Gabelstraße vor zehn Jahren übernommen hat, ist und bleibt mit Leidenschaft Landwirt – auch angesichts neuer Wetterphänomene und sinkender Weltmarktpreise: „Und auch wenn es immer wieder Überraschungen gibt.“