Flut nach Starkregen - Kritik an Oberhausens Kanalsystem
•
Lesezeit: 3 Minuten
Oberhausen. Betroffene der Starkregen im Mai und Juni fordern Abhilfe. Aus Sicht der Oberhausener kam es zu Überflutungen wegen Fehlern im Entwässerungssystem.
Der Starkregen im Mai und Juni sorgte bei für Überflutungen in Haus und Keller.
Nun klagen einige Bürger die Stadt an: Eine zu kleine Kanalisation sei die Ursache.
Zwei heftige Starkregen haben Oberhausen am 30. Mai und am 7. Juni heimgesucht. Nicht nur Straßen und Wege standen dabei unter Wasser, sondern auch viele Häuser. Empörung löste bei einigen Betroffenen die Erklärung von Planungs- und Umweltdezernentin Sabine Lauxen am 10. Juni in dieser Zeitung aus, am städtischen Kanalsystem habe es nicht gelegen. „Wir haben ausreichend große Kanalsysteme, um Wasser abzutransportieren“, erklärte sie damals. Neben vereinzelten Baufehlern an Häusern gebe es zu viele versiegelte Flächen im Stadtgebiet, von denen aus das Niederschlagswasser sich dann seinen Weg suche.
Einer der empörten Betroffenen ist Leser Heinz Matten von der Lütticher Straße. Sie liegt östlich vom Bahnhof Holten. Wenn es so sei, wie Lauxen behauptet, dass die Kanäle selbst durchaus noch mehr Wasser aufnehmen könnten, wie komme es dann, fragt er, dass auf der Lütticher Straße „bis zu einem Meter hohe Fontänen aus dem Kanal schossen?“. Für seine Umgebung treffe überhaupt nicht zu, dass dort keinerlei unbebaute Flächen mehr existierten. Folglich „kann es sich hier nur um eine Störung im Pumpensystem bei Überflutung der Unterführung Bahnhof Holten handeln“, vermutet er.
"Angesichts der Naturgewalt fühlt man sich hilflos"
Oder werde der neugebaute Abfluss an der Ecke Schmachtendorfer Straße/Lütticher Straße fehlgesteuert? Seitdem steige jedenfalls der Wasserstand bei Starkregen immer mehr. Matten ergänzt, Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen hätten erklärt, Ursache seien zu kleine Querschnitte der Kanäle zwischen der Unterführung am Bahnhof und der Emscher, wo große Wassermengen aus Bottrop abgeführt werden müssten. Frühestens in acht Jahren könne Abhilfe geschaffen werden, so Matten. Dann stünden die nötigen Finanzmittel dafür zur Verfügung.
„Es kann nicht angehen, dass noch acht Jahre Keller und Wohnungen bei jedem Starkregen mit Fäkalien überflutet werden“, sagt er dazu. Die Mängel im Kanalsystem dürften nicht länger ignoriert werden. Dazu erklärt Sabine Lauxen auf Nachfrage der Redaktion: „Ich kann die Menschen gut verstehen, denn angesichts der Naturgewalt fühlt man sich hilflos.“ Deswegen sei es wichtig, jetzt alles zu tun, "um in Zukunft in ganz Oberhausen die Situation zu verbessern“.
Zur Situation in Schmachtendorf heißt es bei der Stadt: Die Kanalisation von Oranien-, Lütticher und Schmachtendorfer Straße vereinige sich an Schmachtendorfer/Lütticher Straße und werde unter den Gleisen der Bahn nach Westen zum Pumpwerk der Emschergenossenschaft an der Wöhlerstraße geführt.
Fließrichtung sollte umgekehrt werden
Die Bahnstraße sei separat daran angeschlossen. Das Regenwasser in der Unterführung am Bahnhof werde speziell über ein städtisches Pumpwerk entwässert. Diese Anlagen seien nach allgemeinen Standards ausgelegt. Nur: „Starkregen können nicht gänzlich durch die Kanalisation abgeleitet werden.“
Bereits 2012 habe es dort Probleme gegeben. Da sei vorgeschlagen worden, einen weiteren Abfluss westlich des Bahnhofs unter den Gleisen zu bauen. Ferner sollten die Kanalisation von Bahn- und Oranienstraße weiter vergrößert werden, ebenso Am Handbruch auf dem Weg zum Pumpwerk. Außerdem sollte die Fließrichtung von der Lütticher zur Oranienstraße umgekehrt werden.
Bisher seien drei Bauabschnitte abgeschlossen: 2013 die Kreuzung Emmericher Straße/Bahnstraße, 2014 die Bahnstraße von Gustav-Adolf-Straße bis Emmericher Straße und 2015 Am Handbruch. 2017 sei das letzte Stück der Bahnstraße von Am Handbruch bis Gustav-Adolf-Straße vorgesehen, in den Folgejahren die Kanalisation bis zur Lütticher Straße.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.