Oberhausen-Osterfeld. Die Wittekindstraße in Oberhausen liegt an den Gleisen. Anwohner klagt über Lärm: Laute Signale, mehr Durchfahrten, Erschütterungen. Konzern wehrt ab.
Natürlich waren die Gleise schon da, als Stefan Serifi das Mehrfamilienhaus an der Wittekindstraße gekauft hat. Daraus macht der Osterfelder auch keinen Hehl. „Wir sind 1997 in unser Haus eingezogen“, gleich gegenüber dem Osterfelder Bahnhof. In den vergangenen Jahren aber sei die Anzahl vorbeifahrender Züge deutlich gestiegen.
„Aus unserer Sicht ist da ein neues Gleis entstanden. Es wird immer lauter, Bremsen quietschen und neuerdings kommen nachts auch noch Sirenen hinzu, die uns wecken.“ Serifi fordert von der Deutschen Bahn mehr Schutz gegen den Krach der Züge. Doch der Konzern winkt ab.
Sorge vor Betuwe
Vor seinem Haus zeigt Serifi die Folgen der vielen Züge: Eine Mauer am Gleisbett ist an vielen Stellen regelrecht aufgeplatzt. „Bei jedem Zug rieselt neues Material aus den Löchern“, sagt der Osterfelder. „Wir merken jede Güterbahn, das bebt richtig.“ Die Mauer müsse hergerichtet werden, fordert er.
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Und er setzt sich für mehr Schallschutz ein: Zwar seien 2005 Lärmschutzfenster eingebaut worden, doch das reiche angesichts des auf der Güterbahnstrecke Betuwe anstehenden Ausbaus nicht. Denn Teil dieses gigantischen Projektes ist eine neue Durchfahrt in Sterkrade, durch die künftig ein reibungsloserer Güterverkehr in Richtung Osterfeld möglich sein soll. „Wir brauchen mehr Schutz vor dem Lärm.“
Hoffnung derweil macht die Deutsche Bahn da nicht. Zwar gesteht eine Konzernsprecherin ein: Mit dem geplanten Betuwe-Ausbau werden künftig mehr Züge auch in Osterfeld erwartet. Lärmschutzwände aber gibt es nicht.
„Dieser Bereich ist bereits lärmsaniert“, sagt die Sprecherin. Und sie meint damit, dass ja bereits die besonders isolierten Fenster und zum Teil auch Lüftungen in den Häusern eingebaut worden seien. Die Sprecherin dementiert, dass seit 1997 ein zusätzliches Gleis am Bahnhof Osterfeld verlegt worden sei. „Das sind ja Rangierflächen, die allenfalls mal verlegt werden.“
Auch besteht aus Sicht der Bahn kein Handlungsbedarf an der löchrigen Mauer, aus der sich laut der Anwohner immer wieder Material löst. „Diese Bauwerke werden regelmäßig von unseren Fachleuten begutachtet, weil wir hier in der Verkehrssicherungspflicht sind“, sagt die Bahnsprecherin. „Die Mauer hat keine sicherheitsrelevanten Mängel, sie ist standfest.“
Nächste Baustelle in zwei Wochen
Immerhin: Die nachts weckenden Signale könnten bald ein Ende haben. Denn sie hängen mit nächtlichen Baumaßnahmen der Bahn zusammen. Arbeiter werden mit dem lauten Tönen gewarnt, wann immer sich ein Zug nähert. Am ersten Maiwochenende haben Gleisarbeiten geendet, Arbeiten an Weichen stehen allerdings in zwei Wochen wieder bevor.