Holten/Biefang. . Letzter Bauabschnitt beginnt. In 38 Metern Tiefe kommen die Kanalrohre am Holtener Bruch an

Es ist ein idyllisches Bild, das die Emschergenossenschaft da für Biefang und Holten zeichnet: Durch eine weite Auenlandschaft schlängelt sich ein sau­beres Flüsschen, an dem Fußgänger auf dem Weg zu einer Gartenparzelle schlendern.

Doch ganz so einfach lässt sich dieser Plan nicht in die Tat umsetzen: Die Emschergenossenschaft steht vor dem letzten Abschnitt ih­res aufwendigen Milliarden-Projekts Emscher-Umbau. Zwischen Dortmund und Dinslaken soll Abwasser nur noch unterirdisch über einen 51 Kilometer langen Kanal abgeleitet und der gebeutelte Fluss so wieder sauber werden. Der Clou für Biefang: Hier darf er sogar aus dem Betonbecken austreten.

Für Anwohner aus Biefang und Holten bedeutet das aber erst einmal: In den nächsten vier Jahren müssen sie sich auf die landesweit tiefste Erdbaustelle einrichten, im Zuge derer Hunderttausende Kubikmeter Boden bewegt und 3,2 Kanal-Kilometer verlegt werden. Am heutigen Donnerstag informiert die Emschergenossenschaft bei einem Bürgerabend.

„Einmaliges Projekt“

Simone Kern und Thomas Aders sind die Projektleiter des letzten Abschnitts, der allein Kosten von rund 170 Millionen Euro ausmacht. Beide sagen: So ein Projekt, das sei einmalig.

Seit 2015 treibt die Emschergenossenschaft ihren Kanal aus Bottrop kommend auch unter Oberhausener Gebiet voran. In 38 Metern Tiefe kommen die Rohre am Holtener Bruch in Biefang an. Um das Abwasser zur Weiterleitung um rund 35 Meter anzuheben, wird nahe der Königstraße eine Anlage mit zehn Pumpen gebaut.

Sehen wird man davon nicht viel: Das Pumpwerk soll rund 40 Meter in die Tiefe ragen, darüber Grünflächen angelegt werden. Dazu holt die Emschergenossenschaft eine eigens für das Vorhaben konzipierte Maschine heran. Sie hebt einen Kreis mit 50 Metern Durchmesser und Tiefe aus, um die Betonwand für die Baugrube zu schaffen. Allein ihr Bau wird rund ein Jahr in Anspruch nehmen. Gleich daneben entsteht noch ein kleineres Pumpwerk für das Abwasser, das aus dem Handbach abgeleitet wird.

Ein Radweg über dem Kanal

Damit Anwohner möglichst wenig vom Lkw-Verkehr beeinträchtigt werden, baut die Emschergenossenschaft – auf Anregung der Bürger – eine schmale Lkw-Brücke über die Emscher.

Von dem neuen Pumpwerk aus wird der weitere Kanal quasi auf die Erde gelegt, um dann mit dem nötigen Gefälle nach Dinslaken zu führen. Sichtbar sind die rechteckigen, 2,75 Meter hohen Kanalelemente aber nicht: Darüber wird ein Rad- und Fußweg führen.