Sterkrade. Carmen und Olaf Gutsche kommen mit ihrem Leierkasten zu Festen.Ihr nostalgisches Instrument begeistert Zuhörer – auch Dank moderner Technik.
Eigentlich sind Carmen und Olaf Gutsche in ihrer Freizeit ja als Spaßmacher, als Clowns, unterwegs. Aber vor vier Jahren erfüllte sich Olaf Gutsche einen Traum und schaffte sich eine Drehorgel an. Seitdem unterhalten die Eheleute aus Sterkrade auf Bestellung bei privaten und öffentlichen Anlässen die Leute auch mit dem Leierkasten.
So waren sie im Oktober auf der Oldtimer-Schau am Theater an der Niebuhrg in Lirich vertreten und erst dieser Tage beim Holtener Weihnachtsmarkt. In beiden Fällen passten Olaf Gutsche mit seiner Schiebermütze, dem dunklen Anzug und den zweifarbigen Schuhen und seine Frau in einer Art Poncho, mit Hut und Netzschleier, sehr gut zum historischen Ambiente.
Elektronische Programmierung
Das Besondere an ihrem Auftritt aber ist die Drehorgel mit ihren echten Pfeifen und dem Handrad, mit dem Olaf Gutsche für die Luftzufuhr sorgt. Für den Preis eines Kleinwagens hat er das Instrument bei einem Hersteller in Göttingen erstanden. Modern ist daran nur die elektronische Programmierung der Stücke. Dadurch ist das Repertoire theoretisch unbegrenzt. Gutsche muss nur das Speichermedium wechseln.
Und so entlockte er der Drehorgel beim Holtener Weihnachtsmarkt nicht nur Weihnachtslieder, sondern auch Hits von „Abba“ oder Andrea Berg. Vor allem kleine Kinder bleiben davor staunend stehen und bewundern das lebendige Instrument mit dem angebauten Schlagzeug. „Es ist schön, zu erleben, wie das Drehorgelspiel die Menschen anzieht“, sagt Olaf Gutsche.
Solch ein Kindheitserlebnis hat auch ihn in seiner Heimatstadt Halle/Saale einmal in den Bann gezogen. „Auf dem Weg zum Kindergarten bin ich mit meiner Mutter immer an einem Leierkastenmann vorbeigekommen“, erinnert sich der 46-Jährige. Erst als der Mann eines Tages nicht mehr kam, sei den Passanten aufgefallen, was ihnen fehlte.
Hauptberuflich sind Carmen und Olaf Gutsche als Konditoren in der Nachbarstadt Mülheim beschäftigt. Die Kleinkunst ist nur ihr Hobby.
Seit dem Fall der Mauer in Sterkrade zu Hause
Das fing 2007 an. Carmen Gutsche erinnert sich: „Mein Mann hat ein Talent zum Spaßmachen.“ So könne er gut Stars wie Elvis Presley oder Wolfgang Petry imitieren. Allerdings kamen nur der Familien- und Freundeskreis in den Genuss seiner Gags. Bei einer USA-Reise lernten die Eheleute dann den Zaubertrick mit der schwebenden Spielkarte kennen. Es dauerte aber einige Zeit, bis der Freizeitzauberer ihn beherrschte. „Bei einer privaten Feier probierte er ihn aus. Und das kam gut an“, erinnert sich seine Frau, die ihm dabei bis heute assistiert.
Das war 2007 und seitdem sind die Eheleute Gutsche als Zauberclowns unterwegs, unterhalten damit Kinder, aber auch Erwachsene. „Wir brauchen gar nicht groß Werbung zu machen, sondern werden weiterempfohlen“, berichten sie. Ihr Traum wäre es, wenn sie davon einmal ganz leben könnten.
Carmen und Olaf Gutsche haben sich vor 26 Jahren in ihrem Beruf als Konditoren kennengelernt und sind seitdem ein Paar. 1989 gehörten sie zu jenen, die nach dem Fall der Mauer in den Westen gingen. Sie sind in Oberhausen-Sterkrade zu Hause.
Für Auftritte bei Familienfeiern, Jubiläen, Geschäfts- oder Straßenfesten, in Altenheimen oder Kindergärten können sie sowohl als Clowns wie mit der Drehorgel engagiert werden. Zu erreichen ist das Paar unter: Tel. 0173/21 464 31.