Oberhausen. . Zum dritten Mal lud die Interessen- und Bürgergemeinschaft zum Weihnachtsmarkt ein.

Das Kastell Holten, das ehemalige Herrenhaus, ist schon tagsüber und zu normalen Zeiten reizvoll. Im Lichterschmuck der Vorweihnachtszeit schafft das alte Gemäuer mit seinen weiß-roten Schlagläden aber eine ganz besondere Atmosphäre. Sie zu erleben, das ließen sich am Samstag viele Besucher nicht nehmen, indem sie zum dritten Holtener Weihnachtsmarkt vor dem Kastell kamen.

Wie es sich für ein mittelalterliches Städtchen gehört, galt es für die Gäste vor dem Betreten des Vorhofs, ihr Geld in heimische Währung zu tauschen. „Wir akzeptieren nur Holtener Taler“, stand nämlich an vielen Ständen angeschlagen. Eine Wechselstube empfing die Besucher. „Wie viel brauch’ ich für eine Bratwurst?“, fragte eine ältere Frau. „Vier Taler“, antwortete ihr die Frau in der Wechselstube. Der Kurs: für 60 Cent ein Taler. Dabei wurden übrigens auch Unterschriften gegen die mögliche Schließung der Kastellschule gesammelt. Viele Holtener befürchten, dass damit wieder ein Stück eigener Identität verloren ginge.

Ur-Holtener und Zugezogene

Je später es am Samstagnachmittag wurde, desto mehr Menschen drängten sich auf dem Markt, wo die Klänge einer Drehorgel für romantische Stimmung sorgten. Un­ter ihnen war auch Thomas Berndsen mit seiner Familie. Vor zehn Jahren zog er mit ihr zu, gehört damit noch lange nicht zum „Holtener Hochadel“, wie er es nannte. „Ich bin wieder gekommen, weil man hier alle möglichen Leute zum netten Beisammensein trifft. Das hier ist noch ein klassischer Weihnachtsmarkt ohne den heutigen Kommerz“, erklärte er.

Weihnachtsmärkte 2015Karl-Heinz Finke und Reinhard Welzel aber kamen aus Rothebusch. Um 18 Uhr hatten sie ihre Vorgänger am Stand der katholischen Gemeinde abgelöst. Die beiden Männer engagieren sich im katholischen Ecuador-Kreis. Vor dem Kastell gaben sie unter anderem Zuckerrohrschnaps aus. Mit dem Erlös wird eine Gemeinde in dem südamerikanischen Land unterstützt.

Etwa zur gleichen Zeit hatte Helga Lensing (68) einen ihrer selbst hergestellten Wichtel verkauft. Ei­ne Frau nahm diese Art des Blumenvasenschmucks entgegen. 3,50 Euro bezahlte sie dafür. „Mein Mann sägt und ich mach’ alles andere“, erzählte Lensing zu ihren Mini-Holzstümpfen als Weihnachtsmännern und den Ritzarbeiten auf Gläsern. „Aber es ist mein erster und letzter Holtener Markt“, vermutete sie. Die Gesundheit spiele nicht mehr mit.

Christian Balke war als örtlicher Gewerbetreibender mit Grünkohl und Reibekuchen vertreten. Normalerweise handelt er aber mit Handys und deren Zubehör. „Aber an Reibekuchen bestand hier Mangel“, erklärte er. Die Besucher dankten es ihm mit regem Verzehr.