Oberhausen. Dirk Wischmann und Sabrina Wildi haben sich in Oberhausen-Holten mit einer ökologische Staudengärtnerei selbstständig gemacht.
Bei dem feucht-kalten Herbstwetter dieser Tage mag manch einer erst gar nicht vor die Tür gehen – Dirk Wischmann hat geradezu auf diese Jahreszeit gewartet: Wenn der Boden schön feucht ist, ist das Klima genau richtig, um neue Pflanzen in die Erde zu bringen. Auch mehrjährige Staudengewächse wurzeln jetzt besonders gut – und mit Stauden kennt sich der 31-Jährige gut aus. Seit einem Jahr betreiben er und seine 28-jährige Frau Sabrina Wildi eine Staudengärtnerei in Holten.
„Gartenwert“ steht am Eingang dieses Kleinods, das sich an einer Seitenstraße zwischen einem hohen Maisfeld und Einfamilienhäusern erstreckt: Pfiffig angerichtet sind Kräuterpflanzen in einem Beet, nektarreiche Blumen stecken in einem Bienengarten zusammen. Auf 6000 Quadratmetern bieten Wischmann und Wildi rund 600 Arten an Staudengewächsen für private Käufer an, dazu Beratung über Wild- und Schattengewächse, heimische und gebietsfremde Pflanzen und Beetplanung. Ihr Unternehmen haben sie von Hand aufgebaut, als ökologischen Gartenbaubetrieb: Chemiekeulchen oder Gewächshaus-Primeln im 100er-Pack gibt es hier nicht.
„Der ökologische Gartenbau war anfangs gar nicht so unser Schwerpunkt, das hat sich aus unserer Einstellung ergeben“, sagt Wischmann. Nach ein paar Semestern Physik sei er in die Schweiz gegangen, um sich zum Staudengärtner ausbilden zu lassen. Dort lernte Wischmann seine Frau kennen, die wie er nicht im konventionellen Gartenanbau arbeiten wollte.
„Gerade in unserer Branche wird viel mit Chemie gearbeitet“, sagt der Holtener. Nach sieben Jahren zurück in Oberhausen machte sich das Paar deshalb selbstständig.
Natur auch mal etwas Zeit geben
In ihrem Betrieb setzen die beiden auf eine Art des Gärtnerns, in der die Vielfalt der Pflanzen erhalten bleiben soll. Und dabei geht es auch um Naturschutz: So ist die eingesetzte Erde etwa torffrei. Denn Torf wird aus Mooren abgebaut, die Heimat für eine hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenwelten sind. Bei Schädlingsbefall greifen die Holtener auf altbewährte Tricks wie Bier gegen Schnecken zurück, sammeln Blattläuse aufwendig ab oder warten sogar, wie die Natur ein Problem selbst regelt. „Manchmal muss sich der Mensch zurücknehmen, das haben wir ein Stück verlernt“, meint Wildi.
Alte Pflanzenarten, die sich im Massenvertrieb nicht lohnen und aus großen Gartenzentren verschwunden sind, will das Paar wieder bekannter machen. Gleichwohl: „Wir sind keine Retrogärtner“, stellt Wischmann klar. „Wir kennen uns genauso mit modernem Gartenbau und gebietsfremden Pflanzen aus, die sich gut in unsere Umwelt einfügen.“
Derzeit besonders angesagt seien etwa pflegeleichte Gräser ebenso wie Bauerngärten. Sein Tipp für die Herbstzeit? Wischmann nennt Astern, Margeriten und Lichtnelken.
Im Winter haben er und Sabrina Wildi übrigens auch einiges zu tun: Für ihren Betrieb bauen sie ein Gewächshaus auf.
Öffnungszeiten
Die Gartenwert Staudenkulturen Wischmann GbR, Küperstraße 18, hat montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags bis 16 Uhr geöffnet. Von November bis Februar ist das Geschäft von donnerstags bis samstags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Info: 0157-5512 0975 oder www.gartenwert.de