Oberhausen. . Andreas Klapheck betreibt Hof seit 15 Jahren und in vierter Generation. Jetzt sorgt er sich um Folgen für seine Ackerflächen durch den Emscherumbau.
Der Geruch (Gülle) verrät es, die Geräusche (Muhen, Bellen, Wiehern) verraten es auch: An der Kurfürstenstraße in Holten wohnen nicht nur Menschen, sondern auch Kühe und Kälbchen, Katzen und Pferde und zwei imposante Hunde. Andreas Klapheck betreibt seit 15 Jahren den elterlichen Hof: „Er ist in vierter Generation in unserer Familie“, sagt er stolz.
Milchpreise decken Kosten nicht
Doch macht sich der 34-Jährige Sorgen – Sorgen um die Zukunft seines Betriebes: „98 Prozent meiner Flächen sind vom Umbau der Emscher und deren Renaturierung betroffen.“ Und ob die Ausgleichsflächen, die er bekommen hat, dauerhaft nutzbar sein werden, da ist er nicht sicher: „Wenn die Emscher renaturiert ist und dann bei starkem Regen alles überschwemmt, kann ich da vielleicht nichts mehr anbauen.“
Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, beruhigt: „Bei den Ausgleichsflächen achten wir darauf, dass sie landwirtschaftlich nutzbar bleiben. Auch uns liegt ebenso wie der Stadt Oberhausen viel daran, die Landwirtschaft zu erhalten.“
Milchpreise decken Kosten nicht
Schon jetzt ist es ein hartes Brot, mit der Landwirtschaft seinen Lebensunterhalt zu bestreiten: „Es gibt viele Probleme. Das größte sind die Milchpreise. Die sind nicht mehr kostendeckend. Und die Geiz-ist-geil-Einstellung vieler Verbraucher macht uns noch immer das Leben schwer.“ Doch Klap-heck sieht Ansätze für einen Sinneswandel beim Kunden und hofft, dass sich der künftig noch verstärken wird: „Inzwischen machen sich mehr Menschen Gedanken, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie entstanden sind.“
Mit rund 50 Hektar gehört sein Hof zu den kleineren landwirtschaftlichen Betrieben. 21 Kühe wollen täglich gemolken werden. Außerdem zieht der ausgebildete Landwirt einige Kälbchen groß – Nachwuchs für die Milchproduktion. Und dann sind da noch die Felder mit Weizen, Gerste und Mais, die Rüben fürs Vieh und das Grünland. Und so ist es für den 34-Jährigen völlig normal, morgens um sieben Uhr im Stall aufzutauchen und abends gegen 20.30 Uhr vom Trecker zu klettern: „Das geht nur mit Leidenschaft zur Landwirtschaft.“
Und Urlaub? „Das letzte Mal war ich eine Woche lang bei der Schul-Abschlussfahrt weg. Sonst hatte ich mal frei von Freitag bis Sonntag“, schmunzelt Klapheck. Mit seiner Lebensgefährtin Karin Schwamm setzt er nicht mehr nur auf Landwirtschaft: „Karin gibt Reitunterricht und hat hier eine Pferdepension eingerichtet.
Er hofft, dass in Zukunft neue politische Weichenstellungen das Leben eines Landwirts wieder leichter machen: „Die sollten mehr den Kundenwünschen entsprechen, die doch immer öfter regionale Lebensmittel haben wollen.“
Dann könnte der Hof an der Kurfürstenstraße vielleicht auch in fünfter Generation weitergeführt werden.