Oberhausen. . Arthur Kaubisch gründete 1925 das gleichnamige Geschäft. Enkel Günter Kaubisch führt heute 15 Läden mit über 80 Mitarbeitern.

Lebensmittel ohne Konservierungsstoffe, pflanzliche Alternativen zu Fleischprodukten, Naturheilmittel und Naturkosmetik – eine möglichst gesunde Lebensweise also – das ist keine Erfindung der letzten zwei Jahrzehnte. Ein deutlicher Beleg dafür ist das Reformhaus Kaubisch. 1925 gegründet und von Günter Kaubisch, dem Enkel des Gründers, zu einem mittelständischen Unternehmen weiter entwickelt, das heute 80 Mitarbeiter in 15 Filialen beschäftigt.

„Der Ursprung der Reformhäuser war die Lebensreform-Bewegung zur Mitte des 19. Jahrhunderts“, erzählt der Firmenchef. Ihre Anhänger propagierten damals eine naturnahe Lebensweise, ökologische Landwirtschaft, Vegetarismus, Reformkleidung und Naturheilkunde und reagierten damit auf die aus ihrer Sicht negativen Folgen der gesellschaftlichen Veränderungen, der Industrialisierung, der Verstädterung.

4000 Produkte

40 Produkte boten sein Großvater Arthur Kaubisch und dessen Schwester in ihrem ersten Laden an, den sie am 5. September 1925 gegenüber vom Theater Oberhausen eröffneten. Heute können die Kunden unter rund 4000 Produkten wählen. Diese füllen beispielsweise das nicht einmal 100 Quadratmeter große Geschäft an der Lothringer Straße, wo auch die Firmenadresse ist. „Mit einem einzigen kleinen Geschäft könnte man heute kaum überleben“, sagt Günter Kaubisch.

1987 stieg er in das Unternehmen ein, nachdem sein Vater tödlich verunglückt war. „Eigentlich bin ich gelernter Schreiner.“ Seit 1995 ist er Firmeninhaber. Im selben Jahr begann er damit, das Reformhaus Kaubisch auszubauen, gründete die Einkaufsgemeinschaft Vita Nova, der mittlerweile 127 Geschäfte angehören. „Außer dem gemeinsamen Einkauf gehört auch ein gemeinsames Marketing dazu.“

Naturprodukte im Reformhaus

Denn die Konkurrenz ist groß: Naturprodukte bieten auch Bio- und Hofläden, Lebensmittelläden und Lebensmitteldiscounter an. „Kaufen kann man heutzutage alles und das überall. Was uns Reformhäuser ausmacht, ist die fachlich kompetente Beratung.“ Günter Kaubisch betont: Es geht beim ganzheitlichen Ansatz um Beratung, nicht um Missionierung. Seine Mitarbeiter nehmen regelmäßig an Weiterbildungs­seminaren teil, um bei den Themen Natur- und Heilpflanzenkunde, Diätetik und moderner Ernährungslehre auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Gibt es den typischen Reformhaus-Kunden? „Einerseits ja. Er ist 45 bis 55 Jahre alt und weiblich. Andererseits kommen auch viele ältere Stammkunden zu uns oder auch viele junge Menaschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren.“ Die beiden Oberhausener Standorte Lothringer Straße und Marktstraße empfindet er, trotz der Schwierigkeiten, die der Handel mit der Fußgängerzone hat, nicht als negativ.

„Wir haben in den beiden Oberhausener Geschäften ein deutlich höheres Wachstum als an anderen Standorten. Man sollte die Stadt nicht schlecht reden.“