Oberhausen. . Barbara Zillgen (33) ist die erste Stadtteilmanagerin in Oberhausen-Sterkrade. Sie soll helfen, das zunehmend ins Straucheln geratene Zentrum wieder zu beleben.
Im Wandkalender über dem Schreibtisch von Barbara Zillgen steht hinter dem aktuellen Datum eine Strichliste. Sieben Striche sind dort eingezeichnet, ein Strich für jeden Besucher an diesem Morgen im neuen Sterkrader Stadtteilbüro.
Ein guter Anfang, findet Barbara Zillgen. Die 33-Jährige mit dem auffälligen Lockenkopf ist seit Monatsanfang die erste Stadtteilmanagerin in Sterkrade. Als externe Fachfrau sind ihre Ideen und Konzepte gefragt, damit der unter dem Wettbewerbsdruck des Internethandels strauchelnde Stadtteilkern wieder attraktiver für Kunden und Bewohner wird.
Mit Diplom in der Tasche nach NRW
Von ihrem Büro an der Gartenstraße aus hat Zillgen schon jetzt einen guten Eindruck vom Stadtteil – vom Heimatforscher, der eine Chronik vorbei bringt, bis zum Einzelhändler, der ungefragt Hilfe anbietet: „Ich habe engagierte Menschen kennen gelernt, die sich sehr mit ihrem Stadtteil identifizieren.“
Seit dem Studium beschäftigt sich Zillgen mit der Frage, wie Nachbarschaften und Quartiere sich entwickeln. In Trier studierte sie Geografie mit den Schwerpunkten Städtebau und Soziologie. Mit dem Diplom in der Tasche kam sie nach NRW: Seit 2011 arbeitet Zillgen bei dem Kölner Planungsbüro Dr. Jansen. Im gesamten Bundesgebiet ist die Firma aktiv, wenn Kommunen frischen Wind bei der Entwicklung ihrer Stadtteile benötigen. Das Engagement ist zeitlich begrenzt: Abhängig von Fördergeldern des Landes bleiben Zillgen und zwei Kollegen bis zu vier Jahre im Stadtteil.
Projektarbeit auf Schalke
Erste Erfahrungen hat die Geografin etwa in Dinslaken gesammelt, wo sie etwa bei Mehrgenerationen-Projekten im Blumenviertel mithalf. In Gelsenkirchen ruft sie Vereine, Verbände und Institutionen zu einem dauerhaften Bildungsverbund zusammen. „Bei allen Projekten sind Akteure vor Ort so eingebunden, dass sich unsere Ideen verselbstständigen.“
Minister: Weitere Schritte für Sterkrade zu gehen
Für NRW-Städtebauminister Michael Groschek (SPD) ist die Eröffnung des Stadtteilbüros nur der erste Schritt, um Sterkrade zu beleben. Bei der Eröffnung vor zwei Wochen sagte er, wenn der innere Kern Sterkrades entwickelt ist, sei weiterzumachen.
Mit dem Ausbau der Betuwe-Güterbahnstrecke (Oberhausen-Emmerich) steht auch die lange erhoffte Sanierung des Sterkader Bahnhofs bevor, auf die Groschek verwies. Als wichtiges Projekt nennt er einen „Brückenschlag“ zum benachbarten Gelände der Sterkrader Zeche.
Pläne für die Nutzung des Areals, das nur durch Gleise vom Volkspark getrennt ist, haben jüngst Architekturstudenten aus ganz NRW entwickelt.
Bei diesen lässt sie sich auch von andere Städten und Ländern inspirieren. Zillgen reist gerne, aber stets vorbereitet. „Vor Ort lasse ich mich dann gerne treiben und durchstreife eine Stadt.“
In Sterkrade steht das Entdecken nun noch bevor: Bis zum Ende der Ferien wolle sie viele Gespräche mit Händlern und Bürgern führen, sagt Zillgen. Im Spätsommer soll in Absprache mit den zuständigen Stellen im Rathaus ein erstes Projekt erarbeitet werden. Eine Möglichkeit: Viele Besucher ärgern sich etwa über eine mangelnde Sauberkeit.
Herausarbeiten wolle sie Schwerpunkte, die weiter entwickelt werden können. „Hier gibt es zum Beispiel viele Ärzte, Arzthäuser und andere Gesundheitseinrichtungen, was der Einzelhandel für sich nutzen kann.“