Oberhausen. . Verein für körper- und mehrfach behinderte Menschen will Idee zügig umsetzen. Stadt legt Pläne für Alsbach-Renaturierung vor.

Seit sechs Jahren liegt das Gelände des ehemaligen Freibads Alsbachtal brach. Das soll sich bald ändern, hofft Josef Wörmann, Vorsitzender des dort beheimateten Vereins für körper- und mehrfach behinderte Menschen Alsbachtal: „Wir wollen auf dem Grundstück an der Erzberger Straße unser inklusives Wohnhaus endlich realisieren, also Wohnen für behinderte und nichtbehinderte Menschen.“ Es ist jetzt Bewegung in die seit langem ruhenden Planungen gekommen. Das Komplizierte: Die Stadt will den dort verlaufenden Alsbach renaturieren, davon ist abhängig, wie der Verein sein Wohn-Projekt realisieren kann.

Stadt beantragt Fördermittel

Josef Wörmann: „Die Stadt hat jetzt konkrete Pläne für die Renaturierung des Alsbachs vorgelegt. Vom neuen Bachverlauf hängt logischerweise ab, wie unser Haus aussehen kann.“ Bevor jedoch der Verein eine Bauvoranfrage an die Stadt stellt, soll ein Architekt prüfen, welche Möglichkeiten die vorgesehene Umgestaltung des Baches lässt, sagt Wörmann.

Der Verein habe sein ursprüngliches Bau-Vorhaben jedoch abspecken müssen. Wörmann: „Eine Bebauung des heutigen Schotterplatzes, wie ich sie mir gewünscht habe, hat die Stadt als nicht realisierbar eingestuft.“

Fränkisches Gräberfeld aus der Merowingerzeit

Der Alsbach ist ein Fließgewässer im System der Emscher und 3,8 Kilometer lang. Er entspringt nahe der Hartmannstraße in Königshardt.

Das Alsbachtal gilt als ältestes Siedlungsgebiet im Sterkrader Raum. Davon zeugt ein fränkisches Gräberfeld aus der Merowingerzeit, 1921 an der Weseler-/Oskarstraße entdeckt.

Und so sieht der jetzige Plan vor, in einem neuen Haus an der Erzberger Straße zehn Wohnungen für behinderte und nichtbehinderte Menschen zu errichten: „Wenn unser Architekt grünes Licht gibt, werden wir eine Bauanfrage an die Stadt stellen, die dann drei Monate Zeit hat, darauf zu reagieren.“

Gerade im Zeitfaktor sieht der Geschäftsführer noch einen möglichen Stolperstein, denn noch ist das Grundstück, auf dem das Haus entstehen soll, im Besitz der Stadt: „Diese will jetzt ihre Renaturierungspläne ans Land schicken, um Fördermittel zu bekommen. Mit der eigentlichen Renaturierung wird vielleicht erst 2018/19 begonnen.“ Wörmann befürchtet, dass die Stadt auf das endgültige Okay der Bezirksregierung für die Renaturierung wartet, bevor sie das Grundstück an den Verein im Alsbachtal verkauft.

Künftig soll der Bach sich streckenweise wieder oberirdisch durchs Gelände schlängeln und neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen bieten. Umweltdezernentin Sabine Lauxen: „Der Alsbach soll in einer Röhre unter der Erzberger Straße hindurchgeführt werden.“ Dann geht es in einem festen Bachbett parallel zum ehemaligen Schwimmbadgelände weiter, bevor er wieder frei mäandern darf. „Wir haben damit die Möglichkeit geschaffen, dass beides geht: Renaturierung und Wohnprojekt“, ist Lauxen sicher.