Oberhausen. . Die frühere Sparkassenfiliale in Sterkrade wird zur Stadtteilbibliothek umgebaut. Davor sollen Autofahrer abbremsen. Schüler bemalten Poller.

Auf die Bremse treten müssen Autofahrer künftig an der unteren Wilhelmstraße in Sterkrade, wenn es nach dem Willen der Stadt geht: Vor der neuen Stadtteilbibliothek, die in einer früheren Sparkassenfiliale im Sterkrader Zentrum entsteht, soll künftig Tempo 20 gelten. Dieses Vorhaben stellte Sabine Janclas vom Bereich Tiefbau den Sterkrader Bezirksvertretern in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause vor.

Karsten Bron von der SPD-Fraktion geht der Vorstoß nicht weit genug: Er schlägt sogar vor, vor dem neuen Bildungs- und Kulturzentrum für alle Generationen einen Tempo-Zehn-Bereich zu schaffen. „In der Nachbarstadt Bottrop ist das schon mehrfach gemacht worden.“ Die Stadtverwaltung prüft das nun.

Bücherei wird zum Jahresende fertig

Ende des Jahres soll die neue Stadtteilbibliothek eröffnen. Während im Inneren bereits die Umbauarbeiten laufen, tüftelt die Stadt gemeinsam mit Sterkrader Schülern an Ideen für den Außenbereich. So soll nicht nur die erlaubte Geschwindigkeit in der Tempo-30-Zone gedrosselt werden. Poller sollen vom Bürgersteig rund einen Meter in die Straße hinein versetzt werden. Diese wollen Neuntklässler des Sophie-Scholl-Gymnasiums in Sterkrade ab September bemalen.

„Auf den Pollern wollen wir Augendarstellungen aus kunsthistorischen oder kulturellen Zusammenhängen malen“, sagt eine Kunstlehrerin des Sophie-Scholl-Gymnasiums. Die Köpfe der Poller sollen Augen zeigen, wie sie der Künstler Dalí gemalt hat oder wie sie im arabischen Kulturkreis dargestellt werden. „Die Stadtbibliothek soll als Lebens- und Informationszentrum in den Blickpunkt geraten.“ Ein blauer Zebrastreifen über die Wilhelmstraße soll direkt in die Bücherei leiten.

Fördergelder für den Innenausbau

Rund 700.000 Euro investiert die Stadttochter OGM, damit die Bibliothek vom derzeitigen Standort an der Finanz- zur Wilhelmstraße ziehen kann. 300.000 Euro für die Innenausstattung werden zu 80 Prozent durch Fördergelder gestemmt.

Nach dem Abriss der Bücherei entsteht dort ein Wohnhaus.

Hans-Dietrich Kluge-Jindra, Leiter der Stadtbibliothek Oberhausen, lobt die Kooperation zwischen Stadt und Schule ausdrücklich. „Sie zeigt, welchen hohen Stellenwert dieses Projekt in Sterkrade hat.“

Stadt zahlt 8000 Euro

Einige Bezirkspolitiker sorgen sich, dass eine in der Stadt seltene Tempobegrenzung wie 20 Stundenkilometer unter Autofahrern für Verwirrung sorgen könnte. Holger Ingendoh (CDU) setzt sich deshalb für eine verkehrsberuhigte Zone vor der neuen Bücherei ein. Dies sei nicht möglich, widerspricht Sabine Janclas: „Wir haben hier separate Gehwege.“ In Spielstraßen müssten diese niveaugleich mit der Straße sein.

Mit Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro rechnen Stadtmitarbeiter, damit die 35 Poller vor der früheren Sparkassenfiliale versetzt und auch neue Fahrradständer aufgestellt werden können. 8000 Euro zahlt die Stadt aus eigener Tasche, 12.000 Euro werden gefördert. Die Instandhaltung der Poller soll die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH (WBO) künftig übernehmen.