Oberhausen. . Die junge Oberhausener Optikerin Bianca Öland wünscht sich, dass ihr Geschäft in Barmingholten ein Treffpunkt im Viertel wird. Ihre neueste Idee: eine öffentliche Tauschbörse für neue und gebrauchte Bücher. Die kommt so gut an, dass sie jetzt ein zweites Regal anbauen muss.

Hand aufs Herz: Es ist nicht viel los in Barmingholten. Bianca Öland weiß das, die 27-Jährige ist hier aufgewachsen. Doch das hat die Optikermeisterin nicht davon abgehalten, sich an der Graßhofstraße vor gut einem Jahr selbstständig zu machen. Vielmehr versucht sie, mit „Molly B“, einem außergewöhnlich schönen Laden mit ausgefallenen Brillenmodellen, so etwas wie einen Treffpunkt im Viertel zu etablieren. Auch wer einfach nur klönen und einen Kaffee trinken will, ist herzlich willkommen. Weitere Ideen wie gemeinsames Stricken im Sommer vor dem Geschäft sind in Planung. Der neueste Streich der jungen Geschäftsfrau: ein öffentlich zugängiges Büchertauschregal. Das kommt so gut an, dass demnächst angebaut werden muss.

Das Ganze war als Werbeaktion gedacht: Wer ein Buch von Zuhause mitbringt und ins Regal stellt, erhält Rabatt beim Kauf einer Brille. „Jetzt steht schon mein ganzes Büro voll“, sagt Bianca Öland lachend. Sie freut sich darüber, die Nachbarschaft mit der gemeinsinnigen Aktion angesteckt zu haben. Für sie gehört das einfach dazu: als Selbstständige auch etwas für den Stadtteil beizutragen. Wenigstens ein bisschen.

Heimat bleibt Heimat

Schließlich hätte die Gründerin nach ihrer Ausbildung auch in Dinslaken oder Duisburg ihr liebevoll gestaltetes Geschäft eröffnen können. „Dort wäre alles günstiger gewesen“, sagt sie“, auch die Gewerbesteuer. Aber ich wollte nicht. Hier ist meine Heimat.“ Und die versucht sie nun ein klein wenig bunter zu machen. Dass sie dabei natürlich auch auf Kundenjagd ist, kann ihr bei so viel Charme und Gemeinsinn niemand übelnehmen.

Im Inneren der Brillengalerie sieht es fast wie in einem modernen Café aus: holzvertäfelte Wände, kuschelige Sessel, Stehlampe, Couchtisch. Und überall Bonbongläser mit Leckereien. „Möchten Sie einen Latte Macchiato?“, fragt Eva Öland, die Mutter der Chefin, gastfreundlich. Sie unterstützt ihren engagierten Nachwuchs, hilft ihr dabei, sich mit intensiver Beratung und Wohlfühlatmosphäre von den Filialisten abzugrenzen. „Nicht, dass die schlecht wären“, sagt Bianca Öland. Ihre Ausbildung bei einer großen Brillen-Kette sei ausgezeichnet gewesen. Dennoch: Es gebe dort strikte Vorgaben, zeitlich in ein enges Korsett gezwungen.

Bambi und Greta sind immer mittendrin

In ihrem eigenen Laden, der „Molly“ nach ihrer einstigen Hündin und „B“ nach der jetzigen, Bambi, benannt ist, gelten ihre eigenen Regeln. Und zu denen gehören Hunde ebenso wie Kinder. Neben der Havaneser-Dame Bambi wuselt auch Mischling Greta herum (auf Wunsch räumen sie aber auch schnell das Feld) und für kleine Kunden gibt es nicht nur Süßigkeiten und Kinder-Brillengestelle, sondern auch eine Spielecke.

Demnächst, erzählen die Ölands, kann man hier sogar Briefmarken kaufen. Auf dass noch mehr Barmingholtener hereinkommen. Zum Klönen, Tratschen, Kaffeetrinken.