Oberhausen. . Der Volks-Freizeitgarten soll für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Er ist einer der ältesten Stadtparks im Ruhrgebiet. Ein Parkpflegewerk wird erarbeitet. Darin wird geregelt, wie die tägliche Pflege erfolgen muss, um den Charakter des Parks zu erhalten.

Der Kaisergarten ist nicht nur irgendeine Grünfläche, sondern ein Park mit besonderer historischer Bedeutung für die Geschichte Oberhausens. Deshalb wird das Areal zwischen Konrad-Adenauer-Allee, Rhein-Herne-Kanal und zwei Eisenbahnlinien in die im Rathaus geführte Denkmalliste des Landes Nordrhein-Westfalen eingetragen. Damit ist der Kaisergarten als Denkmal mit der Nummer 161 unter Schutz gestellt.

Keine zusätzlichen Kosten

Historiker sowie Experten vom Landschaftsverband Rheinland und der Emschergenossenschaft haben gute Argumente, den Kaisergarten für die nachfolgenden Generationen zu bewahren.

Ihre offizielle Begründung lautet: „Bei dem Gartendenkmal Kaisergarten handelt es sich um ein frühes und bedeutendes Zeugnis der Stadtgartenbewegung des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts. Er ist der erste Stadtpark in Oberhausen und einer der ältesten des Ruhrgebiets. 1898 wurde der Bau der Anlage nach Plänen des Landschaftsarchitekten Josef Tourneur begonnen. Der Park wandelte sich vom repräsentativen bürgerlichen Stadtgarten zum Volksgarten mit Freizeitangeboten für alle Bevölkerungsschichten.“

Benannt nach Kaiser Wilhelm I.

Seinen Namen erhielt der Volksgarten noch vor seiner Realisierung am 22. März 1897 zum 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I.

Ein heute noch erhaltener Gedenkstein wurde aus diesem Anlass aufgestellt, er befindet sich in der Nähe des Parkeingangs an der Konrad-Adenauer-Allee, südlich vom Schloss Oberhausen.

Vom ursprünglich zum Schloss Oberhausen gehörenden Schlosspark, der zwischen 1808 und 1812 angelegt wurde, sind heute bedauerlicherweise nur noch Reste erhalten (mehr als 200 Jahre alte Bäume). Sie werden heute vom Spaziergänger als Teile des Kaisergartens wahrgenommen. Weitere Reste des Schlossparks wurden in die Siedlung Grafenbusch integriert.

Finanzielle Auswirkungen soll der Eintrag in die Denkmalliste nicht haben, für Unterhalt und Pflege würden keine Mehrkosten entstehen. Der Vorteil der formellen Unterschutzstellung als Denkmal wäre, „dass mit der Denkmalbehörde eine zweite Instanz darauf achtet, dass die gestalterische Qualität erhalten bleibt“, sagt Andrea Baudek, Fachbereichsleiterin Denkmalschutz bei der Stadt Oberhausen.

Wer in einem denkmalgeschützten Haus wohnt, der weiß: Da dürfen nicht mal so einfach Türen und Fenster ausgewechselt oder Umbauten vorgenommen werden. Gilt das jetzt auch für den Kaisergarten? „Es wird ein Parkpflegewerk entwickelt“, erklärt Andrea Baudek. Dabei redeten auch die Denkmalbehörden mit. Darin wird geregelt, wie die tägliche Pflege des Parks erfolgen muss, um seinen Charakter zu erhalten. „So muss die für die Oberhausener Grünflächen zuständige Stadttochter OGM nicht bei jedem Ast, der gekappt wird, nachfragen.“

Stünden größere Um- oder Neubauten an – wie in den vergangenen Jahren geschehen durch den Neubau der „Slinky Springs to Fame“-Brücke oder die Errichtung einer Zooschule am Tiergehege – prüft das Amt für Denkmalschutz die Vorhaben. „Aber wir wollen nichts verbieten“, sagt die oberste Oberhausener Denkmalschützerin Baudek – sofern die Planungen dem Konzept des Areals nicht völlig widersprächen, denn: „Der Kaisergarten soll ja weiter als Freizeitstätte attraktiv bleiben.“