Oberhausen. . Der Ausnahmesturm verursachte ein echtes Chaos im Kaisergarten: Bäume liegen auf den Wegen, Rehe stehen im Wasser, die Zäune im Tiergehege sind eingestürzt. Die Aufräumarbeiten können noch Wochen dauern. Die Tiere konnten Dienstagnacht durch Pfleger gesichert werden.

Normalerweise ist der Kaisergarten eine richtige Wohlfühloase. Gerade wenn die Sonne strahlt und sich ihr Licht im Teich spiegelt, kommen Familien gerne her, um die Enten und Schwäne zu füttern. Während sich die Kinder dann im großen Tiergehege den Eseln oder Rehen zuwenden, können Mama und Papa das schöne Wetter bei einem Spaziergang durch die grünen Alleen genießen – ein echtes Familienparadies.

Wie gesagt: normalerweise. Denn seit dem Orkan ist der Weg statt mit Besuchern nur mit Ästen und sogar ganzen Bäumen gepflastert. Überall weht rot-weißes Absperrband. Und statt Wassergeplätscher und Kinderlachen sind Kreissägen zu hören.

Tiere konnten gesichert werden

„Seit Dienstag nach dem Unwetter ist der Kaisergarten komplett gesperrt. Jederzeit können aus den Bäumen Äste fallen. Doch wie die Leute so sind, haben sie das Flatterband abgerissen oder sind drunter durch gestiegen“, sagt Alexander Höfer vom Oberhausener Gebäudemanagement. Teile des Kaisergartens sind nun wieder geöffnet; andere bleiben erst mal unzugänglich.

Auch das Gehege der Esel wurde von herabfallenden Ästen übersät.
Auch das Gehege der Esel wurde von herabfallenden Ästen übersät. © Ulla Emig/WAZ FotoPool

Besonders schlimm getroffen hat es das Tiergehege. Zwischen Eseln und Ziegen liegen abgeknickte Bäume, einige davon haben die Metallzäune zerstört. Statt Mufflons ist in deren Gehege nur ein Haufen Äste zu sehen; die Rehe stehen im zentimeterhohen Wasser. Passiert ist den Tieren aber nichts. Das ist unter anderem Sebastian Olbers Verdienst. Der Tierpfleger ist mit zwei Kollegen Montagabend ins Gehege gefahren, um sie zu sichern – das war auch dringend notwendig.

Mitarbeiter in schwindelerregender Höhe

„Als wir um etwa 23 Uhr hier ankamen, waren drei Gehege geöffnet. Zum Glück waren keine Tiere entlaufen“, sagt er. Olbers habe sofort seinen Onkel angerufen, der mit Werkzeug zu Hilfe eilte. Bis 3 Uhr nachts habe man dann notdürftig die eingestürzten Zäune repariert. Wie viel die Aufbauarbeiten kosten werden, könne man aber noch nicht sagen, so Höfer. Einige Wochen werden die Arbeitskräfte sicherlich noch im Einsatz sein, denkt der 56-Jährige. Zur Zeit sind etwa 20 im Kaisergarten beschäftigt.

Spaziergänger wie hier Emre Cam müssen den Sperrungen ausweichen.l
Spaziergänger wie hier Emre Cam müssen den Sperrungen ausweichen.l © Ulla Emig/WAZ FotoPool

Einer von ihnen in 15 Metern Höhe: Raimund Braun steht auf einem Steiger, der mit einem Kran in die Baumkronen gehievt wurde und entfernt halb abgeknickte Äste im Gehege. „Es soll heute Nachmittag wieder öffnen. Da muss alles weg sein“, sagt Höfer. Er fordert sogar noch einen 40 Meter hohen Steiger an. Auch die etwa 20 abgeknickten Bäume müssen von den Wegen geschafft werden. Ein Bagger räumt derweil die Äste zusammen.

Gehegeleitung saß in München fest

Vor einigen Tagen war von solchen Bildern keine Spur: Um den Teich herum ragten grüne Blattkronen in den blauen Himmel – nun ragen deren Reste ins Wasser. Eine riesige Buche ist aus dem Boden gerissen worden und liegt quer auf dem Weg. Emre Can geht hier gerade mit Hund Takotz spazieren und muss einen großen Bogen darum machen: „Ich gehe hier sonst jeden Tag spazieren. Dienstag war das aber unmöglich“, sagt er. Einige Meter weiter kreuzt eine abgeknickte Kastanie seinen Weg.

„Wir tun unser Bestes, um den Kaisergarten schnellstmöglich wieder komplett zu öffnen“, sagt Alexander Höfer. Das Gehege war das erste Ziel, das man sogar ohne die Gehegeleitung erreichen konnte; die saß nämlich in München fest: „Ihr Zug ist ausgefallen – wegen des Unwetters.“

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