Oberhausen. Aus alten Schmökern entstehen Kunstwerke. Wanderausstellung ist im Foyer der Zentralbibliothek im Bert-Brecht-Haus und vom 27. Oktober bis zum 30. November in der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle, Lilienthalstraße 29 in Osterfeld zu sehen.

Bücher sind ja so praktisch: In den Barcelona-Krimis von Manuel Vázquez Montalbán benutzt der Ermittler seine Bibliothek zum Anzünden des Kamins, auch als Bettstützen können sie dienen. Aber vielen Bücherfreunden geht es wie Kerstin Sonlui und Kirsten Blißenbach: Sie können sich auch dann nur schwer von Büchern trennen, wenn sie schon vollkommen zerlesen sind. Sie entdecken in ihnen „Phantastische Bücherwelten“, machen Buchkunst daraus.

Demnächst zu sehen in Osterfeld

Die beiden frisch gebackenen Fachangestellten für Medien in der Zentralbibliothek haben als Abschlussprojekt mit elf weiteren Auszubildenden in ihrer Klasse am Robert-Schmidt-Berufskolleg in Essen einige Bücher künstlerisch gestaltet und zeigen die Ergebnisse unter dem Titel „Phantastische Bücherwelten“ noch bis zum 23. Oktober im Foyer der Zentralbibliothek im Bert-Brecht-Haus und vom 27. Oktober bis zum 30. November in der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle, Lilienthalstraße 29 in Osterfeld

Bei manchen Buchkunstobjekten springt dem Betrachter der Inhalt sozusagen entgegen. Kirsten Blißenbach hat zum Beispiel auf einem aufgeschlagenen „Cinderella“-Buch eine Szene mit Figuren aus dem Märchen nachgestellt, die sie schon als Kind fasziniert hat: jenen Moment, als die Fee dem armen Aschenputtel das Glitzerkleid herbeizaubert, mit dem sie dann später beim Ball den Prinzen beeindrucken wird.

"So pfiffig möchte ich auch sein"

Auf ähnliche Weise – mit ausgeschnittenen, bemalten Figuren – zeigt Kerstin Sonlui die Zaun-Episode aus „Tom Sawyer“ von Mark Twain, in der sich Tom von der langweiligen Arbeit drückt, den Zaun streichen zu müssen, indem er den anderen Jungs diese Arbeit so schmackhaft macht, dass sie sich darum reißen, sie erledigen zu dürfen – und er sich gemütlich mit einem Apfel zurücklehnen kann. „So pfiffig möchte ich auch sein“, habe sie als Kind Tom bewundert, sagt Kerstin Sonlui. Sie hatte aber auch die Idee, aus einem abgenutzten Bilderbuch eine Tasche zu basteln oder aus Buchseiten „Stilblüten“ zu falten.

Außerdem sind Objekte zu sehen, aus denen ein üppiger Garten mit Blumen, Schmetterlingen und Vögeln „sprießt“ oder aus Buchseiten ein Kristall-Objekt gefaltet wurde oder aus Buchrücken Lesezeichen entstanden sind.