Oberhausen. . Beflügelt durch den gelungenen Umbau des Bert-Brecht-Hauses zum Domizil von Bildung und Kultur, sind Volkshochschule und Bibliothek auf ihrem Weg zur engeren Zusammenarbeit seit der Wiedereröffnung des renovierten Gebäudes im September 2011 ein gutes Stück vorangekommen.

Beflügelt durch den gelungenen Umbau des Bert-Brecht-Hauses zum Domizil von Bildung und Kultur, sind Volkshochschule und Bibliothek auf ihrem Weg zur engeren Zusammenarbeit seit der Wiedereröffnung des renovierten Gebäudes im September 2011 ein gutes Stück vorangekommen. „Früher waren wir ein Zwei-Parteienhaus, seit der Ausschreibung für die Umgestaltung von Saporishja Platz und Brecht-Haus arbeiten wir viel enger zusammen“, sagt Gesa Reisz, die neue VHS-Leiterin. „Es gibt Angebote, die sich ergänzen, die es früher so nicht gab.“ „Und vielleicht in dieser Intensität sogar einmalig sind in der Bundesrepublik“, ergänzt Kulturdezernent Apostolos Tsalastras.

1925 bis 2014

Das jüngste gemeinsame „Kind“ ist als Chronik „Bert-Brecht-Haus 1925 bis 2014“ exakt ein Jahr vor dem 90. Geburtstag des denkmalgeschützten, die City prägenden Gebäudes jetzt taufrisch auf dem Markt. Untertitel: Ein Haus wird Kultur. „VHS und Bibliothek rücken zusammen, das Ergebnis ist dieses Buch, Projekt einer gemeinsamen Arbeitsgruppe“, sagt Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra.

Der Bildband – quadratisches Format, Hochglanzpapier, 53 Seiten ansprechendes Layout – erzählt die Geschichte des Gebäudes auf höchst angenehme Art. Ingo Dämgen, von Haus aus Geograf und vielen Bürgern als kompetenter Stadtführer und Experte für Kommunalgeschichte bekannt, schrieb den Text und begleitete die jüngste Umbauphase des Hauses fotografisch.

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„Das Haus zu bauen war die gemeinsame Idee der Vereinigten Verlagsanstalten AG, Herausgeber der lokalen katholischen Tageszeitung Ruhrwacht und dem jüdischen Kaufhausunternehmer Leonard Tietz aus Köln“, sagt er. Vollendet wurde das nach dem Vorbild des Hamburger Chilehauses errichtete Gebäude im Oktober des Jahres 1928. Sieben Etagen hoch mit fünfstöckigen Flügeln erbaut, war es das erste Hochhaus in Oberhausen. Erst 1983 erfolgte der vorläufige Eintrag des markanten Eckbaus in norddeutscher Backsteinarchitektur als Nummer eins in die Denkmalliste der Stadt. Volkshochschule und Bibliothek zogen 1985 ein. Die dafür nötigen Umbauarbeiten gestalteten sich damals ebenso schwierig wie die 2010.

Ein Jahr dauerten die Recherchen fürs Buch. Neben der Arbeitsgruppe aus VHS und Bibliothek trugen auch Bürger zum Gelingen bei, lieferten historische Fotos und Erinnerungen. So berichtet Erich Elstermann über seine Lehrzeit zum Schriftsetzer bei den Vereinigten Verlagsanstalten, die er 1961 im heutigen Brecht-Haus begann.

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