Oberhausen. Beim geplanten Ratsbürgerschaft wird die SPD zwar für die neue Straßenbahnlinie 105 werben, doch sie wirbt nur recht vorsichtig für die 80 Millionen Euro teure Strecke. Denn die dauerhaften Betriebskosten für Linie 105 von Frintrop zum Centro sind ein Nachteil.

Eine arme Stadt wie Oberhausen und ein 80-Millionen-Euro-teures Straßenbahnprojekt – die Erwartung der Oberhausener SPD, dass dieser Gegensatz zu massiven Diskussionen in der Bürgerschaft führen wird, hat sich schon vor dem im Rat zu verabschiedenden Ratsbürgerentscheid über den Lückenschluss der Linie 105 von Essen-Frintrop zum Centro erfüllt.

Die SPD-Fraktion mit ihrem Vorsitzenden Wolfgang Große Brömer sieht sich in ihrem Plan bestätigt, die Bürger über das Verkehrsinfrastruktur-Projekt bestimmen zu lasen. „Wir freuen uns darüber, dass es stadtweit eine lebhafte Debatte gibt und sich viele Menschen daran beteiligen. Der Weg ist richtig, bei einer so weitreichenden Investitionsmaßnahme die Bürger entscheiden zu lassen.“

Erhebliche Vorteile für Oberhausen und die Region

Obwohl die SPD-Fraktion selbst in der Straßenbahn-Frage gespalten ist, wird die SPD für den regional so wichtigen Lückenschluss werben, den der Bund zu 85 Prozent finanzieren will. „Wir sehen nach wie vor viele gute Argumente, die für eine Umsetzung des Projekts sprechen“, heißt es in einer auf WAZ-Anfrage formulierten Stellungnahme der SPD-Fraktion.

Sie sieht erhebliche Vorteile für Oberhausen und die Region, wenn es diese leistungsfähige regionalen Vernetzung geben würde. „Mit der Linie 105 würde die Neue Mitte mit dem Metronom Theater, der Köpi-Arena, mit der Marina und dem Stahlwerksgelände direkt mit den Essener Zielen wie der Universität, Thyssen-Krupp und weiteren Ankerpunkten verbunden. Das wäre so ein attraktives Angebot für Berufspendler und Studierende, für Kunden der Neuen Mitte, als auch für Kunst- und Kulturinteressierte in Oberhausen und Essen.“

Fahrzeiten für viele Fahrgäste verkürzt

Zudem werde die Fahrzeit für viele Fahrgäste verkürzt. „Eine vom Individualverkehr unabhängige Verbindung ist in der Regel sicherer und pünktlicher. Die Straßenbahn ist erheblich umweltfreundlicher, da sie leise, sauber und energiesparend betrieben werden kann. Sie bietet im Vergleich zu Privat-Pkw oder Bus eine deutlich höhere Personenkapazität.“

Die SPD sieht durch die neue Strecke Anreize für Bürger, auf Busse und Bahnen umzusteigen. „Das öffentliche Straßennetz, insbesondere die B231 würde damit spürbar entlastet. Ziel ist es, durch die Angleichung der Fahrpläne der Linie 112 mit der Linie 105 auch innerstädtisch das Angebot weiter zu verbessern.“ Die Strecke werde behindertengerecht und die Bahnen mit Niederflurtechnik ausgebaut.

Den Kosten-Nutzen-Faktor der Bahn bezeichnet die SPD als sehr gut, sie verschweigt aber die Nachteile nicht: Die hohen Baukosten und die dauerhaften Betriebskosten. „Die Betriebskosten müssen zum Teil an anderer Stelle erwirtschaftet werden.“