Oberhausen. . Das EKO ist als Endo-Prothesen-Zentrum zertifiziert worden. 450 neue Knie und Hüften in 2014. Operationen werden immer exakter und schonender. Dennoch bleiben sie der letzte Ausweg.

Mehr als 150 000 künstliche Kniegelenke werden pro Jahr in Deutschland eingesetzt. In Oberhausen finden die meisten dieser Einriffe im Evangelischen Krankenhaus (EKO) statt. 450 neue Knie und Hüften werden es voraussichtlich in 2014 sein. Jetzt ist die Klinik zum Endo-Prothesen-Zentrum (EPZ) zertifiziert worden. Dies bedeutet laut Dr. Peter Rommelmann, Chefarzt der Orthopädie und Leiter des Zentrums, überprüfte Qualität und damit messbare Sicherheit für die Patienten.

Von der Beratung bis zur Reha

„Die gesamte Behandlung läuft nach einem Leitfaden ab“, erklärt Rommelmann. Sobald jemand in der speziell eingerichteten Sprechstunde mit Beschwerden erscheine, starte ein Beratungs- und Behandlungsprogramm, das erst mit Abschluss der Reha ende. Dazwischen liegen die Organisation der OP-Termine und die stationäre Behandlung – falls eine Operation unumgänglich ist. „Eine Arthrose (Knorpelverschleiß) ist nichts Gefährliches“, sagt Rommelmann, „da stirbt keiner dran. Doch wenn jede Bewegung schmerzt und es sogar nachts im Ruhezustand weh tut, ständig Schmerzmittel genommen werden müssen, wenn die Lebensqualität leidet, dann ist ein künstlicher Ersatz sinnvoll.“

Bis es zu dieser Erkenntnis komme, seien individuelle Gespräche sowie Untersuchungen wie Röntgen und Kernspintomografie angesagt. Rommelmann: „Es gibt auch viele Möglichkeiten, kniegelenkserhaltend zu operieren.“ Dazu gehören eine Kniespiegelung, ein Knorpel- oder Meniskus-Eingriff.

Nach 15 Jahren muss ein neues Gelenk her

Mehrere solcher Operationen hatte auch Dietmar Bock hinter sich, als er ins EKO kam. Nach ei­nem Sturz und mehreren Sportunfällen hatte der Polizeibeamte jahrelang mit Schmerzen im rechten Knie zu kämpfen. Jetzt, mit 61 Jahren und kurz vor der Pensionierung, sei für ihn klar gewesen: Ein neues Gelenk muss her. „Ich will eine vernünftige Lebensqualität“, sagt Bock mit Blick auf seinen neuen Lebensabschnitt. Vor zwei Wochen wurde er operiert. Schon kurz danach habe er herumlaufen können, erzählt er begeistert. Am Mittwoch beginnt für ihn die Reha.

Wenn alles gut läuft für Dietmar Bock, dann kann er 15 Jahre lang glücklich und zufrieden mit seinem neuen Knie durchs Leben gehen. Doch spätestens dann werden sich erfahrungsgemäß Lockerungserscheinungen zeigen und es wird ein neues Gelenk eingesetzt werden müssen. 15 Prozent der Operationen seien solche Wechsel-OPs, sagt Rommelmann. Trotz der Exaktheit der Eingriffe, trotz kleinerer Schnitte, muskelschonender Verfahren und besserer Prognosen: „Dafür haben wir noch keine Lösung.“

So bleibt allen, die es noch können, die Arthrose hinauszuzögern. Schwierig, da ein Großteil genetisch bedingt sei, wie Rommelmann erklärt. Doch auch wenn der Knorpel nach und nach unwiederbringlich verschwindet, die Gelenkflüssigkeit, die ihn ernährt, kann erneuert werden: durch viel Bewegung.