Oberhausen. Rainer Jakobi ist der neue Pflegedirektor im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO). Einst selbst Krankenpfleger, sucht er heute das passende Personal für die Patienten aus. Bevor er ins Ruhrgebiet kam, fand der 58-Jährige viele verschiedene Herausforderungen, immer im medizinischen Umfeld – und am liebsten in leitender Position.
Er könne sich nicht vorstellen, am Fließband zu arbeiten, sagt Rainer Jakobi. Auch nicht in einem Büro, in dem man heute schon weiß, was morgen ist. Abwechslung, viel Menschliches und jede Menge Herausforderung – der Mann scheint genau den richtigen Job für sich gefunden zu haben. Seit Mitte Mai ist Rainer Jakobi der neue Pflegedirektor im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO).
„Dieses Haus hat eine Seele“, sagt Jakobi über seine neue Wirkungsstätte. „Es gibt so viele eng verbundene Mitarbeiter. Manche arbeiten seit 20 Jahren hier. Das ist nicht üblich im Krankenhaus.“ Und schon ist der 58-Jährige mittendrin in seiner Profession: Mitarbeiter zu loben und zu motivieren – und einen besonderen Blick zu haben für all die vielen engagierten Menschen, die als kleine Rädchen das große Getriebe Krankenhaus am Laufen halten. Als Pflegedirektor ist Jakobi schließlich zuständig für rund 550 Mitarbeiter im Pflegedienst (von der Intensivpflege über Pflegeschüler bis hin zu Stationssekretärinnen) und Funktionsdienst (vom Krankenpfleger im Operationsdienst, in Anästhesie und Ambulanz über Hebammen und Ergotherapeuten bis zum Krankentransportdienst).
Stationsleiter mit 23 Jahren
Soll eine der 350 Stellen im EKO neu besetzt werden, sind Fach- und Menschenkenntnis des Pflegedienstleiters gefordert. „Es gibt einen Pflegedienstnotstand, den sehe ich auch“, sagt Jakobi, „aber hier im Haus noch nicht.“ Auch wenn die Bewerberzahlen insgesamt zurückgingen, habe man bisher stets alle Stellen besetzen können. „Wir bilden viel aus“, sagt Jakobi. Dennoch gibt es auch im EKO Bereiche, in denen es eng werden könnte: „Es ist schwierig, Kinder-Intensivschwestern zu finden.“ Dies sei begründet in gesetzlichen Vorlagen, die verschärft worden sind.
Rainer Jakobi hat seine Laufbahn selbst ebenfalls am Krankenbett gestartet. 1975 begann er eine Ausbildung zum Krankenpfleger in Marburg. Am spannendsten fand er damals die Arbeit in der Radiologie. „Da ist der Patient noch ansprechbar“, sagt er.
Von Anfang an sei für den gebürtigen Frankenberger klar gewesen, dass er in einer leitenden Position wirken möchte. Mit 23 Jahren hatte er dies schon erreicht, als einer der jüngsten Stationsleiter überhaupt. Es folgten verschiedene Aufgaben, in denen Jakobi sich kontinuierlich weiterbildete und entwickelte: als Lehrbeauftragter und Berater, als stellvertretender Pflegedirektor in Frankenberg und als Pflegedirektor in Gütersloh und Hamburg.
Neue Heimat Ruhrgebiet
Gerade als Jakobi mit seiner Frau, einer Krankenschwester, und den gemeinsamen Kindern – leiblich, adoptiert und in Pflege – nach Hamburg ziehen wollte, erhielt er das Angebot, eine Senioreneinrichtung in Gütersloh aufzubauen. Doch da habe er sein geliebtes Krankenhaus vermisst, sagt Jakobi.
Jetzt ist er wieder „zuhause“, in der Betriebsamkeit einer großen Klinik. Und auch wenn er nicht mehr direkt am Krankenbett arbeitet , das Gespräch suche er immer noch, sagt Jakobi. Jeden Tag sei er unterwegs auf den Stationen, als Ansprechpartner auch in Krisensituationen für Mitarbeiter und Patienten. Und zumindest wochentags hat er jetzt auch in Oberhausen eine neue Heimat gefunden, die er lobt: „Das Ruhrgebiet ist spannend – und voller offener Menschen.“