Oberhausen. . Entspannen, abschalten, sich bedienen lassen – Urlaub ist für die Oberhausenerin Tekla Hermecke seit acht Jahren ein Fremdwort. Ihr Lebensgefährte Markus Daams erlitt 2006 einen schweren Herzinfarkt und einen Hirnschaden. Das Wellness-Hotel Jammertal spendiert ihr nun eine Woche Erholung.
Entspannen, abschalten, sich bedienen lassen – Urlaub ist für Tekla Hermecke seit acht Jahren ein Fremdwort. Ihr Lebensgefährte Markus Daams erlitt 2006 einen schweren Herzinfarkt und in der Folge einen Hirnschaden. Er liegt im Wachkoma.
Unterstützt von Pflegekräften und Freunden kümmert sich die gelernte Krankenschwester seither liebevoll um ihn. Die Renten der beiden lassen keine großen Sprünge zu. Doch am Sonntag wird sie für eine Woche in Urlaub fahren, ins Wellnesshotel Jammertal. Dessen Geschäftsführer Alfons Schnieder hat es ihr geschenkt. Den Kontakt vermittelte Daams Sprachtherapeut Michael Bühlhoff, Vorstand im Rotary Club Oberhausen.
Im Notfall schnell zurück
„Ich brauche die Erholung, aber ich hätte mir das niemals finanziell leisten können. Ich freue mich unheimlich auf den Urlaub“, sagt Hermecke. Eine ganze Woche mal woanders zu sein, das sei wirklich schön. „Und weil Datteln nah ist, habe ich die Sicherheit, schnell in Oberhausen zu sein, wenn es nötig ist.“
Wichtig ist ihr, dass ihr Partner währenddessen zu Hause wohnen bleiben kann. Bis mittags betreut ihn seine Pflegerin Doreen Fürstenberg. Danach kümmern sich Freunde um ihn, und auch ihr Sohn, der ins Obergeschoss gezogen ist.
Warum nutzt sie denn während der Urlaubstage nicht die Möglichkeit einer Kurzeitpflege? Die soll schließlich pflegenden Angehörigen eine zeitliche begrenzte Entlastung ermöglichen. „Dafür müsste Markus in eine stationäre Einrichtung. Die Krankenkasse bezahlt keine Kurzzeitpflege zu Hause.“ Doch gerade der Verbleib in der gewohnten Umgebung, der Umgang mit denselben Personen sei für Markus Daams überlebenswichtig. „Man muss ihn kennen, wissen, was er braucht, wie er reagiert, wie er sich äußert, was er möchte. Das Pflegepersonal in einer Einrichtung weiß das alles nicht. Markus würde komplett zurückgeworfen, wenn nicht sogar Schlimmeres.“
Kurzeitpflege zu Hause wäre billiger
Mehrfach habe sie mit der Krankenkasse über das Problem gesprochen. Doch deren Antwort sei immer dieselbe gewesen: Die Gesetzeslage sei so, wie sie sei. Da könne man nichts machen. Dabei, meint Hermecke, wäre eine Kurzeitpflege zu Hause durchaus billiger, jedenfalls in ihrem Fall. Für Übernachtung und Essen in einer Einrichtung müsste die Stadt bezahlen. „Wenn man zu Hause bleibt, fallen diese Kosten weg.“
Tekla Hermecke hat sich mittlerweile damit abgefunden, dass sie an den Vorschriften nichts ändern kann. Kämpfen wird sie aber weiter, und zwar darum, dass ihr Partner möglichst viel Lebensqualität erhält und vielleicht noch mehr hinzu bekommt. „Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ Das Hesse-Zitat hängt über ihrem Bett.