Oberhausen. Am 11. September 2001 lenkten Mitglieder der islamistischen Terrororganisation Al-Qaida zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers. Zehn Jahre später töteten US-Soldaten den Kopf der Organisation, Osama bin Laden. Das Spionagemuseum hat jetzt sein Haus nachgebildet.

Kaum ein Datum hat sich so in das Gedächtnis der Menschheit eingeprägt wie der 11. September 2001. An diesem Tag lenkten Mitglieder der islamistischen Terrororganisation Al-Qaida unter anderem zwei Verkehrsflugzeuge in die Türme des World Trade Centers (WTC) in New York City. Fast 3000 Menschen starben. Zehn Jahre später, bei der Operation Geronimo, töteten US-Soldaten den Kopf der Organisation, Osama bin Laden. Eine 60 Quadratmeter große Nachbildung seines Hauses im pakistanischen Abbottabad steht im Zentrum der neuen Themenausstellung des Oberhausener Spionagemuseums Top Secret.

Wird hier einem Massenmörder ungerechtfertigterweise Raum und Öffentlichkeit eingeräumt? Die Befürchtung muss man nicht haben. Vielmehr kommt Beklemmung beim Betrachten der Ausstellungsobjekte und Videoinstallationen auf. Der Gang führt unter anderem vorbei an einem Original-Kampfanzug der US-Spezialeinheit Navy Seals samt Bewaffnung und Helmkamera; ausgestellt ist auch der biometrische, in Deutschland hergestellte Scanner, mit dem US-Soldaten den toten Terrorchef per Fingerabdruck identifizierten.

Wie sah es in Osamas Haus aus?

Titelblätter von Zeitungen dokumentieren das unfassbare Grauen vom 11. September, Videos erklären Hintergründe des Al-Qaida-Netzwerks. Am berührendsten aber ist der knapp dreiminütige Film, der den Einsturz des WTC zeigt. Das Unfassbare wird hier wieder Realität. An einer Wand können Museumsbesucher ihre persönlichen Erinnerungen an den Tag festhalten. Vielleicht entsteht daraus ja mal ein Besuch, meint Museumseigentümer Ingo Mersmann.

Der Kunst-Experte und Ex-Geheimdienstmitarbeiter hat nicht nur die seltenen Ausstellungsobjekte zusammengetragen, er kennt auch viele Einzelheiten und Hintergründe, die den Besucher staunen lassen. „Dass höchstwahrscheinlich Osama bin Laden in dem besagten Haus in Abbottabad wohnt, erfuhren die Amerikaner vom deutschen Geheimdienst. Doch wie sah es dort drinnen aus? Um dahinter zu kommen, wurden Motten eingefangen, vom CIA mit Minikameras und Sensoren ausgestattet und dann vor dem Haus wieder frei gelassen, in das sie dann hineinflogen, angezogen vom Licht. So verschafften sich die Amerikaner einen ganz genauen Überblick von den Räumlichkeiten.“

Verschiedene Themenbereiche

Das Spionagemuseum Top Secret, Zum Aquarium 2, informiert an 18 Stationen über unterschiedliche Themen wie Waffentechnik, Computer-Viren, Kalter Krieg oder Chiffrieren und Entschlüsseln.

Die Öffnungszeiten: di., mi. und fr. von 12 bis 18 Uhr, do. von 12 bis 21 Uhr, sa, so. und feiertags von 11 bis 18 Uhr.

Mit der Ausstellung „Operation 9/11 – Dokumentation eines Terroranschlags“ will Mersmann auch auf aktuelle Gefahren aufmerksam machen: Falle Syrien der Gruppe Islamischer Staat in die Hände, sei dies eine direkte Bedrohung für Israel. Die Folge könne ein Krieg sein, der nicht auf den Nahen Osten zu beschränken ist. „Geheimdienste sind wichtig im Kampf gegen den Terror“, sagt Mersmann.