Oberhausen. . Die Mitarbeiterin eines Taschengroßhandels ärgert sich über wiederholt ausgefallene Zustellung. Als Unternehmen seien sie auf tägliche Briefe angewiesen. Deutsche Post: Erhöhte Krankheitsfälle und eine knapp bemessene Personaldecke seien der Grund.
„Guten Morgen, die Post ist da.“ Ja, den Gruß würde Manuela Lamers gern hören. Für die Prokuristin, die in dem Taschengroßhandel „Dernier“ an der Duisburger Straße arbeitet, ist die tägliche Postzustellung wichtig, wartet sie schließlich auf Rechnungen oder Aufträge. Doch in der letzten Woche war der Gang zum Briefkasten wenig erfolgreich: „Seit Freitag haben wir keine Post mehr erhalten - nicht zum ersten Mal ärgern wir uns über einen leeren Briefkasten“, erzählt Lamers.
Daraufhin habe sie sich an das zuständige Unternehmen gewandt – passiert ist bislang allerdings nichts: „Unter der Hotline der Deutschen Post hat zwar eine Mitarbeiterin meine Beschwerde aufgenommen, ich wurde aber eher abgewimmelt anstatt beraten.“ Als schließlich am Dienstag der Zusteller wieder vor ihrem Geschäft stand, sprach Lamers ihn auf die fehlende Post an: „Zur Antwort bekam ich nur die Aussage, dass es ihm aufgrund von Überstundenabbau freigestellt sei, wann er die Briefe austrage.“ Für die Unternehmerin ist das nicht nachvollziehbar: „Vor allem Selbstständige verschicken über den Briefverkehr wichtige Dokumente, Rechnungen oder Schreiben – wir sind auf eine pünktliche Zustellung angewiesen.“ Die NRZ hakte bei der Deutschen Post nach.
Vertretungssystem sei ausgelastet
„Am Montag gab es leider einen erheblichen personellen Engpass im Zustellungsbezirk an der Duisburger Straße“, sagt Britta Töllner, Pressesprecherin der Deutschen Post. Bei einer ohnehin knapp bemessenen Personaldecke hätten zusätzlich verschiedenste Krankheitsfälle die Zahl der arbeitsfähigen Briefträger so dezimiert, dass eine Zustellung nicht mehr möglich war. „Für den Fall, dass ein Postbote ausfällt, gibt es so genannte Vertretungsregeln, wonach die verbleibenden Postboten die Straßen des verwaisten Bezirkes unter sich aufteilen und zusätzlich bedienen“, erklärt die Pressesprecherin.
Doch irgendwann habe auch dieses Vertretungssystem seine Grenzen erreicht. „Dass es allerdings zu weiteren Ausfällen gekommen sei, das ist uns nicht bekannt“, sagt Töllner. Auch für die Pressesprecherin ist die Begründung des Zustellers, warum die Post mehrmals ausblieb, nicht tragbar: „Unseren Mitarbeitern ist nicht freigestellt, wann sie die Post zustellen und erst recht nicht, um so Überstunden abzubauen. Es gibt feste Arbeitstage, die eingehalten werden müssen.“ Eine Ausnahme sei der Samstag: „Einige Geschäfte haben dann geschlossen, so dass wir eine schriftliche Vereinbarung treffen, am Wochenende nicht zuzustellen.“
Situation habe sich entspannt
Die Lage habe sich seit Dienstag allerdings wieder entspannt: „Nach derzeitigem Stand sind wir wieder im grünen Bereich – es gibt momentan keine Krankmeldungen für den Zustellungsbezirk. Für den Ausfall entschuldigen wir uns selbstverständlich bei unseren Kunden.“