Oberhausen. . Die Frauengymnastikgruppe des Radsportvereins Adler schwört auf wöchentliche Bewegung. Nicht nur Gymnastik, auch Ausflüge und Feste schweißen die Frauen zusammen.

Sportlich älter werden – die Damen vom Frauengymnastikkurs des Radsportvereins (RSV) Adler wissen, wie gut sich das anfühlt. Und das seit 40 Jahren schon. Zum runden Geburtstag erinnern die Seniorenbeauftragte Karin Tysiak (71) und die ehemalige Übungsleiterin Karin Fölster (73) an die Anfänge der Frauen-Power und erzählen, warum die Teilnehmerinnen der Gruppe über viele Jahre die Treue halten.

Eine neue Zielgruppe

„Frauen neigen viel eher dazu, sich körperlich fit zu halten“, weiß Karin Fölster aus Erfahrung. Das war jedoch damals, im Jahre 1974, noch nicht so ganz bekannt beim RSV Adler. Die Männer gingen zum Sport in die Halle am Buchenweg in Schmachtendorf. „Dann machen wir das auch“, habe Renate Reitzig gesagt, die zu jener Zeit Hallenwartin war. Sie hatte einen Nerv getroffen. „Der Zulauf war von Anfang an groß“, erzählt Karin Fölster. Zunächst kamen die Ehefrauen der RSVler, später auch viele andere, die sich fit halten wollten.

Eine neue Zielgruppe war geboren. „Alleine durch den Radsport, der elitär und solitär ist, konnten wir nicht existieren“, erklärt Karin Tysiak. Heute, hundert Jahre nach seiner Gründung, zeigt der RSV sich als Anbieter eines weit verzweigten Breitenport-Angebots: von Kunstradsport und Einradfahren über Badminton, Aerobic und Tischtennis bis hin zu Zumba und Pilates.

Konzentration statt Remmidemmi

Die Frauengymnastik hat alle Trends überlebt. Heute gibt es gleich drei Kurse. Den allerersten, der jetzt runden Geburtstag feiert, hat Karin Fölster von 1980 bis 2005 geleitet. „Die Art der Gymnastik hat sich geändert“, sagt sie. Manche Erkenntnisse habe man früher einfach noch nicht gehabt, „zum Beispiel, dass man den Kopf nicht nach hinten kreisen darf. Da wird einem schwindlig“.

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Doch manches bleibe stets beim Alten. „Ohne Musik ist es besser“, sagt Fölster. „Die Halle ist so groß, da ist es sonst schwer, sich mit der Stimme durchzusetzen.“ Außerdem soll die Konzentration auf den Übungen liegen, auf Remmidemmi haben die Frauen, die hierher kommen, keine Lust. „Wir machen es anders als im Fitnessstudio“, sagt Karin Tysiak. So stünden sie auch alle im Kreis und sähen einander an.

Auch abseits der Turnhalle fühlen sich die Frauen wohl miteinander. Es gibt gemeinsame Ausflüge zu Seen und zu Weihnachtsmärkten, Grillfeste und Besuche im Krankenhaus, wenn es eine von ihnen dorthin verschlagen hat. Viele Freundschaften sind entstanden. Und, was damals wie heute gelte: Auch beim Sport ist ein Schwätzchen immer gestattet.