Oberhausen.. Der Schützenverein BSG Holten bot im Rahmen des Action Guide einen Schnupperkurs für junge Erwachsene an, um sie für den Schießsport zu begeistern. Bei dem Fünf-Tage-Training wurde neben den richtigen Schießtechniken auch Theorie und Grundregeln vermittelt.
Während die Sonne draußen auf der Backsteinfassade brennt, liegt unter dem Dach des Kastells Holten eine angenehme Kühle. Ein unrhythmisches Klacken ist zu hören.
Die zehn Teilnehmer des Action- Guide Ferienkurses der Bürger-Schützen-Gilde Holten (BSG) stehen aufgereiht vor dem Schießstand. Kürzlich hat der vorletzte Termin der Schießsportwoche in der Holtener Burg stattgefunden. Nachladen, anvisieren, abdrücken, alles unter der Aufsicht von Gruppenbetreuer Stephan Oesterbeck. Zwischendurch werden murmelnd die Zielscheiben verglichen, dann wieder Schussstakkato.
Mit Voruteilen aufräumen
Für den BSG ist der Schnupperkurs im Rahmen des Action Guides eine Chance, junge Erwachsene für den Sport zu begeistern. Neben der richtigen Technik werden bei dem Fünf-Tages-Training auch Theorie und Grundregeln vermittelt.
„Vereine haben ja generell ein Nachwuchsproblem. Bei uns geht das noch, wir haben insgesamt 200 Mitglieder, davon sind 38 Jugendliche“, erzählt Oesterbeck zufrieden. Doch der Schütze sieht den Kurs auch als Möglichkeit mit Vorurteilen aufzuräumen. „Der Schießsport hat in der Öffentlichkeit ein sehr negatives Image. Verletzungen durch Waffen hat es bei uns allerdings noch nie gegeben, wir legen viel Wert auf die Sicherheitseinweisung.“
Sport hat beruhigende Wirkung
Oesterbeck, Beisitzer im Jugendvorstand, ist überzeugt von der beruhigenden Wirkung des Sports: „Die Fähigkeit, äußere Einflüsse auszublenden ist enorm wichtig, wir hatten hier schon Kinder mit ADHS die beim Schießen total ruhig und konzentriert wurden.“ Bei dem 21-Jährigen liegt die ruhige Hand in der Familie. Schon seine Eltern lebten die Tradition der Schützengilde und so legte Oesterbeck mit zwölf Jahren zum ersten Mal das Luftgewehr an.
Sarah ist das einzige Mädchen in der Gruppe. Die Zwölfjährige wünscht sich, dass auch ihre Freundinnen mal einen typischen Jungensport ausprobieren: „Es kann ja auch mal Fußball statt Ballett sein.“ Oesterbeck erklärt, dass der Jugendbereich tatsächlich von jungen Frauen dominiert wird. Sein Kollege Detlef Feldhoff kennt die Gründe dafür: „Wo es bei sehr körperlichen Sportarten vielleicht einen Vorteil bei den männlichen Teilnehmern gibt, ist es beim Schießen umgekehrt. Die Mädchen sind fokussierter und nicht so zappelig.“
Adem, ein drahtiger 14-Jähriger wartet auf ein Gewehr. Aus einem Plastikeimer schaufelt er sich Popcorn in den Mund und grinst. Adem hat den Flyer vom Action Guide in seiner Schule entdeckt und sich sofort angemeldet: „Dass ist so ähnlich wie auf der Kirmes, nur mit viel besseren Gewehren.“ Kein Schuss in den Ofen: Den Kurs würde er nächstes Jahr gerne wieder besuchen, er mag die Ruhe beim Schießen und natürlich das Popcorn.