Oberhausen. . Ein Anwohner schlägt in einem Leserbrief an die Redaktion Alarm wegen der Zustände auf dem Spielplatz an der Marktstraße zwischen Gewerkschafts- und Düppelstraße. Große Menschenansammlungen würden hier in den Sommermonaten Dreck und Lärm bis tief in die Nacht produzieren. Wir haben bei Stadt und Polizei nachgefragt – und uns vor Ort einen eigenen Eindruck verschafft.

Ein Abend mitten in der Woche. 19 Uhr, die Geschäfte an der Marktstraße haben geschlossen. Nur vor den Eiscafés, Döner- und Pommesbuden tummeln sich noch Menschen. Auf dem kleinen Spielplatz zwischen Düppel- und Gewerkschaftsstraße spielt eine Handvoll Kinder, auf einer Bank sitzen drei Frauen und unterhalten sich, eine Bank weiter ein Obdachloser. Er setzt die Bierflasche an, nimmt einen Schluck. Tauben laufen umher. Vor dem Netto-Markt parkt, in der verkehrsberuhigten Fußgängerzone, ein rotes Auto.

Soweit alles normal für einen innerstädtischen Spielplatz. An anderen Abenden jedoch, wenn es wärmer ist als heute, sollen sich hier dutzende von Menschen aufhalten, Lärm und Dreck machen, aggressiv sein, Tauben füttern, klauen, pöbeln und streiten.

So in etwa beschreibt es ein WAZ-Leser, der lieber ungenannt bleiben möchte. Der 74-Jährige wohnt direkt an der Spielfläche und befürchtet Racheakte der Familien, die sich bis in die späte Nacht dort aufhielten, „manchmal bis zu 100 Leute“. Zugewanderte, wie er beobachtet haben will. „Deutsche sehen Sie da nicht.“

Autoverkehr und „knallende“ Bälle

Der Leser, nennen wir ihn Herrn Meyer, klagt auch über den Autoverkehr in der Fußgängerzone, „von morgens bis abends“. Er habe sich bereits an die Stadt gewandt wegen der Zustände, nichts sei geschehen. Er könne die angrenzenden Geschäftsleute nicht verstehen, sagt Meyer. Sie duldeten, dass die Kinder stundenlang mit dem Ball spielten und ihn lautstark vor die Pyramide donnerten, „jede zwei Minuten“.

Die drei Damen auf der Bank, von denen zwei mit ihren Kindern da sind, die dritte, ältere, um ein bisschen zu plaudern und dabei zu stricken, müssten als regelmäßige Spielplatz-Gäste Zeugen von Lärm und Dreck sein. „Das stimmt alles“, sagt Çiğdem Güçlü (42). Die Mutter von vier Kindern kann den Spielplatz in der City eigentlich nicht leiden, aber ihr Sohn Muhammed (3) sei nicht zu halten, wenn sie mit ihm bei Netto war. „Was soll man machen“, sagt sie. Wenigstens gebe es keinen Sand hier, so dass die Kinder sich nicht allzu schmutzig machten.

Kein Respekt, kein Benehmen

Ansonsten könne sie in jedem Punkt dem Anwohner zustimmen. Gruppen von Menschen würden an warmen Abenden die Spielfläche bevölkern, lautstark miteinander streiten, rauchen und trinken, „und das in Anwesenheit unserer Kinder. „Kein Respekt, kein Benehmen.“ Sie wolle nicht rassistisch wirken, sagt Çiğdem Güçlü, aber es handele sich überwiegend um Albaner und Bulgaren. Einmal habe sogar eines der kleinen Mädchen versucht, ihre Geldbörse aus dem Kinderwagen zu stehlen. Wenn sie und ihre Freundin nach Hause gingen, weil die Kinder spätestens um 20 Uhr ins Bett gehen, drehten diese Familien erst richtig auf.

„Es ist uns bekannt, dass da regelmäßig Probleme sind“, heißt es bei der Stadt. Besonders viel unternommen wurde bisher anscheinend nicht. „Wir werden diesen Hinweisen jetzt gezielt nachgehen“, sagt ein Sprecher. Es sei jedoch eine schwierige Gemengelage, die dort zusammenkomme: Der Spielplatz darf im Winter bis 20, im Sommer bis 21 Uhr bespielt werden, Alkohol und Zigaretten sind verboten. Macht man jedoch einen Schritt aus der Spielfläche heraus, befindet man sich im öffentlichen Raum. Und hier darf man rund um die Uhr sitzen, rauchen und trinken. Wer sich durch Lärm gestört fühle, habe jederzeit das Recht, die Polizei zu rufen. Die habe, so heißt es auf Nachfrage, in diesem Jahr fünf Einsätze auf dem Spielplatz gehabt: drei wegen Ruhestörung, zwei wegen Streitereien.