Oberhausen. Die Schuldnerberatungsstelle der Diakonie in Oberhausen meldet erneuten Anstieg der Fallzahlen in 2013: Im Schnitt hatten die dort Ratsuchenden gut 3. 000 Euro Schulden. Vielfach ist Langzeitarbeitslosigkeit der Auslöser der finanziellen Misere. Auch Krankheit und Trennung können Ursachen sein.

Arbeitslosigkeit, Krankheit oder die Trennung vom Lebenspartner: Viele Menschen in Oberhausen haben aus den unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten, ihren täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten. Und das macht sich bemerkbar – die Schuldnerberatungsstelle der Diakonie hat im vergangenen Jahr mehr in Geldnot geratene Mitbürger beraten als noch 2012.

Von 937 im Vorjahr stieg die Fallzahl auf nunmehr 1027 an. Die Verschuldungsproblematik in der Stadt habe sich zwar nicht gravierend verschärft, so der Leiter der Einrichtung, Karl Hörnschemeyer. „Von einer Entspannung kann aber ebenfalls nicht die Rede sein.“

„Eine Art persönliches Scheitern“

„Für viele unserer Klienten bedeutet es zunächst einmal, eine Art persönliches Scheitern einzugestehen, bevor sie zu uns kommen.“ Im Schnitt haben die Ratsuchenden etwas mehr als 31.000 Euro Schulden – insgesamt summiert sich die Verschuldung auf mehr als 28 Millionen Euro. „Sie versuchen die Finanzprobleme erst alleine anzugehen, leihen sich teilweise auch Geld in der Verwandtschaft und bei Bekannten“, so Hörnschemeyer. Sollten sie dann nicht mehr weiterkommen, führt der Weg zur Beratungsstelle. „Positiv ist zu sehen, dass nur ein geringer Teil wirklich den Kopf in den Sand steckt.“ Der Großteil arbeite gut mit den Beratern zusammen.

Vor allem Oberhausener, die Arbeitslosengeld II beziehen, zählen zu den Ratsuchenden. Sie machen mit 592 Fällen den insgesamt größten Anteil aus. Und darin liegt ein großes Problem – denn wer langzeitarbeitslos ist, verfügt nicht über das entsprechende Einkommen, Schulden im nennenswerten Maßstab abzubauen. Nur rund jeder Fünfte dagegen, der von Hörnschemeyer und seinen Kolleginnen unterstützt wird, geht einer geregelten Lohnarbeit nach.

Haushaltsbuch als zentrales Instrument

„Vor allem Internetgeschichten haben in den vergangenen Jahren zugenommen“, erklärt Hörnschemeyer, wie sich die Verschuldungsproblematik zuletzt entwickelt hat. Versandhandel oder teure Verträge für Internet- und Handynutzung seien dabei zu nennen. „Wir helfen unseren Klienten, einen Überblick zu bekommen.“ Zentrales Instrument: ein Haushaltsbuch, mit dem Ein- und Ausnahmen festgehalten werden,

Auffällig ist, dass in den vergangenen Jahren immer mehr ältere Oberhausener die Schuldnerberatung aufsuchen. 2013 waren 88 Klienten 60 Jahre oder älter. „Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Jahren das Phänomen der Altersarmut leider auch bei uns stärker zu spüren bekommen werden.“