Oberhausen. Immer öfter verschaffen sich Hacker Zugriff auf sensible Firmendaten. Auch deutsche Firmen sind Opfer dieser Wirtschaftsspionage. Firmen aus Oberhausen sind dabei keine Ausnahme. Meist bemerken Unternehmen die Spionage viel zu spät. Die Dunkelziffer bei diesen Delikten ist zudem sehr hoch.
Deutsche Unternehmen werden immer häufiger Opfer von Industrie- und Wirtschaftsspionage. Auch Firmen in Oberhausen seien keine Ausnahme, wie Andreas Zaunbrecher, Rechtsabteilungsleiter bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Essen, berichtet. Neben Essen und Mülheim ist die IHK auch für Oberhausen verantwortlich.
Allerdings gäbe es keine verlässlichen Zahlen. Zaunbrecher selbst spricht von einem „doppelten Dunkelfeld“, weil die Unternehmen Spionage oft nicht melden oder solche Übergriffe erst gar nicht entdeckt werden.
Nerd mit Pizzakarton
Der Grund: Der Spion von heute hat längst nichts mehr mit dem Hollywoodklischee zu tun. „Der James Bond von damals sieht mittlerweile wie ein Nerd aus, der mit Pizzakarton vor dem Bildschirm sitzt - wenn man es etwas flapsig formuliert“, erklärt Zaunbrecher. Es sind Hacker, die sich von außen Zugriff auf Computernetzwerke verschaffen, um so an sensible Informationen wie Forschungsergebnisse oder Produktinformationen zu gelangen. Oft bemerken Unternehmen solche Hacker-Angriffe erst, wenn die eigenen Produkte plötzlich bei der Konkurrenz auftauchen. „Dann wollen die Unternehmen oftmals nicht, das jemand erfährt, dass ihre Datenbank gehackt wurde“, so Zaunbrecher.
So wird für ihn Datenschutz in Firmen zu einem immer wichtigeren Thema. Im digitalen Zeitalter läuft ein Großteil der Kommunikation über Internetleitungen. „Deswegen sollte man sich überlegen, welche Daten besonders sensibel sind und geschützt werden müssen“, rät Zaunbrecher. Das wären in der Regel zwischen fünf bis 15 Prozent des Datenbestandes. Diese sollte man dann auf Computersystemen speichern, die nicht mit dem Internet verbunden sind. Manche Unternehmen gehen noch weiter: „Sie haben sogar USB-Anschlüsse verboten“, sagt der IHK-Experte. Denn auch über USB-Sticks lassen sich mühelos Daten aus dem Unternehmen schmuggeln.
Passwort-Schema überlegen
Es muss nicht gleich der korrupte Mitarbeiter sein, der Firmengeheimnisse an die Konkurrenz verkauft. Oft entstehen Sicherheitslücken durch den „Faktor Mensch“, wie Andreas Zaunbrecher erklärt. Auch Marcus Borm, Geschäftsführer der Message Computer GmbH in Oberhausen, sieht dort eine Gefahr. Natürlich müssen die technischen Voraussetzungen für ein sicheres Computersystem geschaffen werden, aber wichtiger für den Experten ist „der Mensch, der vor dem Rechner sitzt“.
So warnt Borm vor einem steigenden Aufkommen sogenannter Spam-E-Mails. „Die sind mittlerweile so gut gemacht, dass sie wie echt wirken“, sagt er. Auch sollten Mitarbeiter darauf achten, dass sie ein Passwort mit Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen wählen. „Jeder sollte sich hier ein Schema aussuchen, das mit Zahlen und Buchstaben funktioniert, die er kennt“, rät der Computerexperte. Beispielsweise die ersten Ziffern der Postleitzahl oder die Anfangsbuchstaben von Straßen.
Trotz aller Vorsicht, betont Borm: „100 Prozent Sicherheit kann man nie garantieren.“