Oberhausen. Ein 22 Jahre alter Mann lernte einen 13-Jährigen im Internet-Chat kennen. Die beiden tauschten Nacktfotos aus, die der 22-Jährige nutzte, um den Jungen zu erpressen. Er zwang ihn sich mit ihm im Volkspark Sterkrade zu treffen.
Was für ein gruseliges Geschehen: Ein 22-Jähriger lernt einen 13-jährigen Jungen in einem Internet-Chat kennen. Kurz darauf tauschen der 22-jährige Mann und der Schüler Nacktfotos über einen Kurznachrichtendienst aus. Nach einiger Zeit fordert der Erwachsene das Kind zu einem Treffen auf. Der Mann droht dem Jungen, die Fotos zu veröffentlichen, sollte er nicht zu diesem Treffen kommen.
All das ereignete sich vergangene Woche in Oberhausen. Und wären da nicht aufmerksame Zeuginnen gewesen, die direkt die Polizei informierten, als ihnen ein ungleichbares Paar im Volkspark Sterkrade merkwürdig vorkam, hätte die Geschichte wohl einen noch schlimmeren Ausgang genommen.
Die Zeuginnen spazierten am Sonntag, 27. Juli, durch den Volkspark. Gegen 17.20 Uhr fiel ihnen an einer abgelegenen Stelle der Grünanlage ein seltsames Paar auf.
Sexuelle Handlungen
Ein junger Mann nahm offensichtlich sexuelle Handlungen an einem Jungen vor. Die Spaziergängerinnen gingen sofort zur nahegelegenen Polizeiwache, um von ihren verdächtigen Beobachtungen zu berichten.
Ein Hauptkommissar, der wegen eines anderen Einsatzes in Zivil unterwegs war, begleitete die Frauen zurück zu der Stelle im Park. Dort traf der Hauptkommissar den Verdächtigen in einer eindeutigen Missbrauchs-Situation an. Gemeinsam mit den zwischenzeitlich eingetroffenen uniformierten Kollegen nahm der Polizeibeamte den 22-Jährigen fest.
Während der Verdächtige im Streifenwagen zur Polizei gefahren wurde und dort in eine Zelle kam, kümmerte sich der Hauptkommissar um den Jungen und brachte ihn zu seiner Mutter.
Geschichte ist kein Einzelfall
Eine schlimme Geschichte, aber kein Einzelfall. „So etwas passiert grundsätzlich öfter“, sagt Polizeisprecher Tom Litges. Sexualstraftäter schafften es immer wieder mit perfiden Methoden, Kinder dazu zu bringen, genau das zu tun, was sie ihnen vorgeben. „Kinder sind halt Kinder und denken nicht rational“, erklärt Litges.
Er ist froh, dass in diesem Fall die Zeuginnen die Polizei informierten. Tom Litges: „Solche Hinweise können uns nur Bürger geben.“ Umso erfreulicher ist es, dass immer mehr Bürger in Oberhausen bei Verdachtsfällen die Notrufnummer 110 wählen.
Um zu vermeiden, dass Kinder überhaupt erst auf Sexualstraftäter und deren miese Tricks reinfallen, bietet die Polizei Oberhausen Eltern und Schulen Informationsveranstaltungen an. Zuständig sind die Polizeiexperten vom Kriminalkommissariat „Prävention und Opferschutz“. Sie sind erreichbar unter 0208-826-4511.