Oberhausen. Die Stadt Oberhausen wird künftig den Evangelischen Kirchenkreis mit weiteren 50.000 Euro pro Jahr unterstützen, um die Erziehungsberatungsstelle zu erhalten. Hintergrund: Sinkende Mitgliederzahlen bei der evangelischen Kirche sorgen für sinkende Einnahmen.
Die Stadt Oberhausen wird ab Januar 2015 die Evangelische Beratungsstelle für Erziehungs-, Partnerschafts- und Lebensfragen zusätzlich mit 50.000 Euro pro Jahr unterstützen. Sie springt damit dem evangelischen Kirchenkreis zur Seite, der aus eigenen Mitteln den Erhalt nicht mehr sichern kann. „Aufgrund der schwieriger gewordenen finanziellen Situation unserer Kirche, sind wir an die Stadt herangetreten“, erklärt der Superintendent der evangelischen Kirche in Oberhausen, Joachim Deterding. „Wir sind froh, dass es nun zu einer Einigung kam.“
Bereits bei der Kreissynode im Jahr 2007 sei klar gewesen, dass langfristig die Beratungsstelle nicht weiter finanziert werden kann – weil sinkende Mitgliederzahlen bei der evangelischen Kirche ebenfalls für sinkende Einnahmen sorgen. „Die Einrichtung zu schließen, war und ist für uns jedoch keine Option.“
So wird die Stadt künftig ihren jährlichen Zuschuss auf 104.000 Euro erhöhen – die evangelische Kirche wird dagegen ihren Anteil auf 61.750 Euro pro Jahr zurückfahren. Auch das Land NRW fördert die Einrichtung jedes Jahr mit 52.500 Euro. Die nun geschlossene Vereinbarung, die den Erhalt der Beratungsstelle sichert, läuft von Januar 2015 bis Ende 2017.
„Keine mildtätige Spende“
Deterding will dies jedoch nicht allein als mildtätige Spende der Stadt verstanden wissen. „Meiner Ansicht nach erbringt die Beratungsstelle auch wichtige Aufgaben, die eigentlich originär kommunaler Art sind.“ Dieser Einschätzung schließt sich die Stadt an. „Erziehungsberatungsstellen haben eine wichtige Brückenfunktion zwischen Frühen Hilfen, Bildungseinrichtungen, erzieherischen Hilfen des Jugendamtes, den Angeboten des Gesundheitsdienstes und den Familiengerichten“, heißt es in der entsprechenden Vorlage aus dem Jugendhilfeausschuss.
Die Vereinbarung zwischen Stadt und Kirchkreis beinhaltet zudem neue Aufgaben. So soll die Beratungsstelle im Bereich der „Hilfen zur Erziehung“ mit den Regionalteams des Jugendamtes zusammenarbeiten. Auch auf das Thema „Frühe Hilfen“, also die Unterstützung von Familien direkt nach der Geburt eines Kindes, wird künftig ein größerer Fokus gelegt. Ebenfalls soll sich die Beratungsstelle aktiv ins Netzwerk der Jugendhilfe einbringen. Deterding: „Der eigentliche Aufgabenbereich wird jedoch nicht vernachlässigt.“