Oberhausen. . Die Existenz von fünf Oberhausener Förderschulen steht auf der Kippe. Die Schulverwaltung hat einen Gutachter beauftragt, der seine Empfehlungen, welche Schule schließen muss, erstmalig am 19. August in einer Info-Werkstatt den betroffenen Förderschulen vorstellen wird. Die Politik entscheidet im Dezember.
Noch in den Sommerferien wird der von der Schulverwaltung beauftragte Ernst Rösner sein Gutachten für die Oberhausener Förderschulen vorlegen. In der Untersuchung empfiehlt der externe Experte auch, welche Förderschulen geschlossen oder zusammengelegt werden sollten. Die Oberhausener Politik und die Schulkonferenzen müssen nach den Sommerferien über die vom Gutachter vorgeschlagenen Lösungen beraten. Das Stadtparlament entscheidet am 15. Dezember.
„Es können nicht alle Förderschulstandorte weiter Bestand haben“, sagt Schuldezernentin Elke Münich. Gar nicht in ihrer Existenz gefährdet sind lediglich die Schillerschule (geistige Entwicklung) und die Christoph-Schlingensief-Schule des Landschaftsverbandes Rheinland (körperliche Entwicklung). Für alle anderen Förderschulen in Oberhausen bestehe Handlungsdruck, so Elke Münich, da die vorgeschriebene Mindestschülerzahl unterschritten werde.
Mindestschülerzahl liegt bei 144
Bei Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen hat die Landesregierung diese bei 144 Schülern angesetzt, Christian-Morgenstern-, Stötzner-, Herder- und Fröbelschule „liegen weit darunter“, sagt Münich. Mindestens 88 Schüler sollte eine Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung haben, die Otfried-Preußler-Schule unterschreitet diese Grenze. Immer mehr Eltern wählen, wenn bei ihrem Kind ein besonderer Förderbedarf festgestellt wurde, trotzdem eine Regelschule und damit integrativen Unterricht. Das Recht auf freie Schulwahl für Kinder mit Förderbedarf, das ab dem Schuljahr 2014/15 gilt, wird diesen Trend voraussichtlich noch verstärken.
Nun wollen die Förderschulgemeinden wissen, ob es sie 2015 noch geben wird. Einen ersten Einblick in das Gutachten sollen die Betroffenen bei einer Info-Werkstatt am 19. August erhalten, zu der die Schuldezernentin einlädt. Münich betont, dass es sich nicht um eine offene Veranstaltung handele, dass aber „alle relevanten Gruppen vertreten sein werden. Wir müssen den Kreis begrenzen, um arbeitsfähig zu bleiben.“ Eingeladen sind unter anderem: Vertreter aus Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft sowie die Leitungen der betroffenen Förderschulen. Vertreter des offenen Ganztagsangebots, Vertreter von Regelschulen, der Schulaufsicht, aus dem Lenkungskreis des Bildungsbüros, der beiden Bildungsgewerkschaften GEW und VBE sowie die schulpolitischen Sprecher der Ratsfraktionen, alles in allem etwa 50 Personen.
Schülerzahlen analysiert
Ernst Rösner wird sein Gutachten vortragen – er hat die Entwicklung der Schülerzahlen analysiert und wird Prognosen für die Zukunft abgeben, auf denen auch seine Empfehlungen zur Förderschullandschaft in Oberhausen basieren. Zum Inhalt des Gutachtens kann und will die Schuldezernentin derzeit nichts sagen.
In den Schulausschuss wird das Gutachten in der Sitzung am 28. August eingebracht, allerdings ohne Aussprache. Anschließend können die Ratsfraktionen beraten, die jeweiligen Schulkonferenzen tagen im September und können ihre Stellungnahme abgeben. Am 22. Oktober soll der Schulausschuss eine Beschlussempfehlung für den Rat abgeben.