Oberhausen. . Die fünfte Etappe unserer Sommer-Fahrradtour entlang der Stadtgrenze Oberhausens führt vom Kastell Holten zum Theater an der Niebu(h)rg. Auf dem Weg liegen der Revierpark Mattlerbusch und der Westfriedhof, aber auch die Autobahnen A3 und A42. Am Kanal sind oft Radler und Spaziergänger unterwegs.

Graf Engelbert II. von der Mark hat sicherlich hoch zu Ross den Vorplatz des Kastells Holten verlassen. Damals, im 14. Jahrhundert, ließ er die Wasserburg neu errichten. Heute nutzt die Bürger-Schützen-Gilde Holten 1308 e.V. das Kastell. In der ersten und zweiten Etage haben die Schützen ihre Schießstände eingerichtet, der große Saal im Erdgeschoss ist ein beliebter Ort, um Hochzeiten zu feiern. Der Gildesaal bietet Platz für bis zu 100 Personen. „Im Mai waren wir jedes Wochenende ausgebucht“, sagt Barbara Oesterbeck von der BSG Holten. Kastellleiterin Doris Stepper nimmt die Anmeldungen entgegen.

Wir starten mit dem Rad Richtung Park, am rechten Rand entlang, und erreichen über die Straße Elsenbruch die Dinslakener Straße. Hier ein Stück nach rechts und dann gleich wieder links in die Mattler­straße. Hier hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ein Heilpädagogisches Zentrum bauen lassen, schon auf Duisburger Gebiet.

Ganz nah ist der Revierpark Mattlerbusch. Am Parkplatz biegen wir links ab, an der rot-weißen Schranke dann rechts in den Park. Dominique Neuhaus ist gerade mit vier weiteren Pädagogen und Eltern dabei, 20 Kinder auf dem Spielplatz im Auge zu behalten. „Wir sind aus der Oberhausener Stadtmitte mit Bus und Bahn hierher gekommen“, sagt sie. „Die Kinder finden es toll hier.“

Ein Kaninchen hoppelt durchs Unterholz

Die Stadtgrenze im Park zu finden, ist nicht leicht. Wir biegen am rot gepflasterten Platz links ab, und nehmen den übernächsten Abzweig nach links in den Wald. Ein Kaninchen hoppelt durchs Unterholz. Im Wald halten wir uns zweimal links (Falls Sie sich hier verfahren – kann passieren…), an der Waldkreuzung mit Blick auf die Sichtschutzzäune eines Gartens fahren wir geradeaus. Hier spaziert gerade Kurt Witjes her. Er wohnt an der Kurfürstenstraße und ist oft mit dem Rad unterwegs. „Ich bin Mitglied im ADFC“, sagt er. „Wir treffen uns zweimal in der Woche am Iltispark in Neumühl und fahren dann gemeinsam.“ Viele Touren hat er schon ausprobiert – nach Schermbeck und Kirchhellen, nach Millingen und Alpen.

Wir verlassen den Wald, biegen an der Oberen Holtener Straße links und an der Lindgensstraße rechts ab. So erreichen wir die Kurfürstenstraße. Sie ist unendlich lang, da lohnt ein Blick über den Zaun von Andreas Ahrens. Der Zweiradmechaniker repariert und verkauft Fahrräder, seine Leidenschaft sind Oldtimer-Räder, gern aus den 70ern oder 80ern, die er in einen perfekten technischen Zustand versetzt. „Wenn Radfahrer während einer Radtour hier zu mir kommen, haben sie meistens einen Platten“, sagt er. Der Schlauchwechsel ist für ihn Routine, einen Kaffee gibt’s gratis.

Biefanger Frosch hockt im Kreisverkehr 

Ein paar Hundert Meter weiter steht ein Briefkasten direkt an einem Getreidefeld, Mohnblüten schauen aus den Ähren hervor. Rechts liegt der Golf Club Röttgersbach, dann sind wir in Biefang. Am Rathenauplatz informiert die Bürgerinteressengemeinschaft Biefang über ihre Ziele. Auch das Stadtwappen, das zum 725-jährigen Jubiläum des Stadtteils im Jahr 2006 entworfen wurde, ist auf der Tafel abgebildet. Der Biefanger Frosch, der hier auch als Skulptur im Kreisverkehr hockt, ist deutlich im Bild zu erkennen.

Über die Dienststraße fahren wir weiter, dann biegen wir rechts ab in die Beerenstraße. Drei Jungs kicken auf einem Bolzplatz, dann blickt man weit über Kartoffelfelder. Die Straße danach ist wieder einmal Stadtgrenze, also zweigeteilt, links parken die Oberhausener Autos, rechts die Duisburger. Vor der A3-Unterführung biegen wir rechts in die Beeckstraße und links in die Homberger Straße ab, hier steht die letzte noch funktionierende Oberhausener Windmühle – die Baumeister Mühle.

Der Friedhof - eingezwängt zwischen Kanal und Autobahn

Ab hier sind die zwei Autobahnen A3 und A42 unsere ständigen Begleiter. Zunächst geht es weiter nach Buschhausen: Unter der A3 hindurch, rechts in die Simrockstraße, rechts in die Thüringer Straße, links in die Skagerrakstraße. Der Lärm der Autos ist allgegenwärtig, das ferne Rauschen begleitet uns. Die Skagerrakstraße wird zur Hofstraße, der wir bis auf einen Fußweg folgen, dann kreuzt ein Radweg. Links abbiegen, dann führt uns der Schotterweg zur Westmarkstraße und hinauf auf die Brücke über die A42. Gleich darauf geht’s auch noch über den Rhein-Herne-Kanal. Rechts liegt der Westfriedhof, eingezwängt zwischen Kanal und zwei Autobahnen. Eigentlich verläuft hier die Stadtgrenze, doch auf dem Friedhof darf man nicht Rad fahren.

Am Hinweisschild für die Gaststätte „Zum Anker“ biegen wir rechts ab, nun beginnt ein schmaler Kanalufer-Weg für Fußgänger und Radfahrer. Immer wieder erblickt man durchs Gebüsch das Wasser, die Schleuse Oberhausen kommt in Sicht. „Hier dürfen Hunde auftanken“, steht am Lokal „Zum Anker“, daneben ein Wassernapf. Wir nehmen einen Schluck aus unserer Trinkflasche.

Niebuhrstraße teilt Oberhausen und Duisburg

Wieder die Autobahn! Unter der gigantischen A3-Brücke donnert und rumpelt es, bloß weg hier! Kurz dahinter liegt „Haus Haastert“ am Kanal, eine Gaststätte mit Biergarten. Marianne Haastert (73) verkauft hier Kaffee und kalte Getränke an Radler und Spaziergänger. Seit 1976 hat sie das Lokal gepachtet, seit 1986 ist sie Besitzerin. „Am Wochenende sind viele Radfahrer unterwegs“, sagt sie. „Sie fahren zum Duisburger Hafen – oder zum Kaisergarten.“

Bücher und Karten mit Radtouren in Oberhausen

Radtouren durch Oberhausen werden in verschiedenen Büchern beschrieben.

So führt beispielsweise die Tour „Raus aus dem Pott: Von Essen zum Niederrhein“ von Altenessen über Oberhausen und Dinslaken nach Voerde. Sie steht in dem Buch „Die schönsten Radtouren im westlichen Ruhrgebiet“ von Renate und Gerhard Neimeier (BVA).

Auch der „Bikeline Radatlas Ruhrgebiet: Die schönsten Radtouren im Ruhrgebiet“ (Esterbauer) – er ist wetterfest und reißfest – beeinhaltet eine Tour von Kettwig über Mülheim-Styrum nach Duisburg.

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat unter anderem die Karte „Erlebnisradtouren Haus Ripshorst. Duisburg-Oberhausen-Essen“ mit mehreren Radtouren herausgegeben.

Noch unter zwei Brücken hindurch, dann biegen wir links auf die Niebuhrstraße ab. Erneut eine geteilte Straße: links Lirich, rechts Obermeiderich. Der Straßenbelag lässt zu wünschen übrig, es geht in einen dunklen Tunnel. Von oben hängen Brombeerranken vom Sammelbahnhof Oberhausen-West herab, der Beton bröckelt, Brennnesseln wuchern und überall sieht man auf Graffiti. Dann wieder über die A3 – Ohren zu! Oberhausen hat schönere Ecken als hier…

Ein Lichtblick schließlich am Ende der Niebuhrstraße: das Theater an der Niebu(h)rg. Einmal Ruhe tanken bitte, in Julia van Donzels Büro. Was sie erzählt hat? Das lesen Sie beim nächsten Mal!

Die Wegbeschreibung als Download