Oberhausen. . Die zweite Etappe unserer Sommer-Fahrradtour entlang der 53 Kilometer langen Stadtgrenze Oberhausens führt von Klosterhardt nach Königshardt. Auf dem Weg befahren wir die Alte Zechenbahn Jacobi-Haniel, lassen die Halde Haniel rechts liegen und treffen reitbegeisterte Mädchen und ihre Pferde.

Kaffee? Den bekommt man hier am Golfclub Oberhausen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Jacobi. Auch Schnitzel, Currywurst und Pommes. Nicht nur Golfer sitzen an den Tischen im Freien, Radfahrer machen hier ebenfalls einen Zwischenstopp, das Golfplatz-Lokal ist öffentlich. „Es kommen vermehrt größere Gruppen mit dem Rad zu uns, die hier ein Bier oder einen Kaffee trinken wollen“, sagt Clubmanager Till Both. Manche fragen sogar nach, ob sie mal einen Golfschläger ausprobieren dürfen.

Sieben Löcher hier, zwei Löcher da

Auf dem „Zeche Jacobi-Platz“ braucht man keine Platzreife, hier kann jeder spielen, der mag. Sieben Löcher des Golfclubs liegen in Oberhausen, zwei in Bottrop – da ist sie wieder, die Stadtgrenze, die uns auf unserer Tour durch Oberhausen begleitet. Till Both zeigt uns, wie wir übers grüne Golfplatz-Gelände zur Alten Zechenbahn Jacobi-Haniel kommen. Wir lassen die sportlichen Männer mit ihren Schlägern, Taschen und Trolleys hinter uns und rollen in Sichtweite der Bottroper Ludgerikirche über Schotter (Vorsicht, nicht bremsen!) hinunter zur alten Bahntrasse.

Hier biegen wir links ab auf herrlich glatten Asphalt, der das Herz eines jeden Radfahrers höher schlagen lässt. Schnurgeradeaus führt der Weg Richtung Königshardt, wir könnten ihm lange folgen, doch um in der Nähe der Stadtgrenze zu bleiben, verlassen wir schon nach ein paar hundert Metern die Trasse und fahren rechts hoch zur Spechtstraße. Hier kann man Städte-Hopping betreiben: Der rechte Bürgersteig gehört zu Bottrop-Fuhlenbrock, die Straße zu Oberhausen. Eine Mutter, die am Straßenrand gerade ihre Kinder ins Auto bugsiert, lächelt darüber. „Wir haben uns dran gewöhnt.“

Halde Haniel ist ein beliebtes Ausflugsziel

An der Dorstener Straße verläuft die Stadtgrenze ohne befahrbaren Weg, daher biegen wir links ab, um an der Kreuzung mit der Fernewaldstraße wieder links hinunter zur Alten Zechenbahn Jacobi-Haniel zu gelangen. Sie führt uns unter der Autobahnbrücke der A2 hindurch bis zur Halde Haniel. Bergauf wollen wir nicht – ist mit dem Rad auch offiziell nicht erlaubt. Doch der Aufstieg würde sich lohnen.

Die 100 Meter aufragende Halde ist ein beliebtes Ausflugsziel. Von oben blickt man auf das Bergwerk Prosper-Haniel und das nordwestliche Ruhrgebiet. Ein besonderer Kreuzweg macht die enge Beziehung zwischen Kirche und Bergbau deutlich. Das Gipfelkreuz ist das Ziel eines lohnenden Spaziergangs.

Sterkrader Reiterhof liegt idyllisch im Grünen

Wir bleiben jedoch am Fuß der Halde und halten uns links in der Nähe des Wohngebiets. Der Weg führt an gepflegten Gärten entlang, an der Kleekampstraße biegen wir rechts ab, kurze Zeit später nehmen wir den kleinen Weg, der rechts abzweigt. Ein paar Schafe liegen faul auf der Wiese, nur ein Lamm schaut neugierig auf und kommt zum Zaun.

An der Kirchhellener Straße geht’s nach rechts, kurz darauf liegt links der Sterkrader Reiterhof. Hier leitet Reitlehrerin Gerdi Deliga seit Jahren den Anfängerunterricht. Sophia und Sophie, beide zwölf Jahre alt, sind in den Ferien fast jeden Tag hier. Sophie kommt extra aus Duisburg, ihr Lieblingspferd ist Tilly. Die Zwölfjährige schätzt die Lage am Rand der Großstadt. „Hier ist es nicht so rummelig“, sagt sie.

„Gleich hinter dem Hof können wir über die Wiesen in den Wald reiten“, schwärmt Gerdi Deliga. Auf die nahe Halde Haniel geht’s ebenfalls, dann aber zu Fuß. „Wenn wir hier Übernachtungspartys haben, machen wir eine Nachtwanderung nach oben.“ „Man kann auch einmal um die Halde herumreiten“, sagt Sophia. „Es wird geduldet.“

Ein Schlenker mit dem Lenker rettet die Schnecke

Radfahren in der Stadt Oberhausen

Der Radplan der Stadt Oberhausen (Maßstab 1:20.000) reicht bis weit in die Nachbarstädte. Er ist für 4,90 € im Buchhandel, bei Rad-Händlern und beim ADFC erhältlich.

Hinter dem Reiterhof führt unser Weg links in die Everslohstraße und über die Revierstraße (zweimal rechts abbiegen!) Richtung Wald. Der holprige Pfad endet an einer rostigen grünen Schranke, hier beginnt Bottrop – und die Abelheide. Wir nehmen den linken Weg bis zur Ebersbachstraße und biegen rechts ab. Kurz darauf ein Schlenker mit dem Lenker: Fast hätten wir eine Weinbergschnecke überrollt. Erschrocken hat sie sich in ihr Haus zurückgezogen, traut sich aber nach kurzer Zeit wieder heraus und setzt ihren Weg fort. Still ist es hier, nur das Surren der Räder ist zu hören.

Am Alten Postweg geht es rechts zur Hauptstraße, die wir Richtung Grafenmühle kreuzen. Hier reiht sich ein Biergarten an den nächsten, Elke’s Treff hat freitags Schnitzeltag, ein paar Meter weiter kostet eine Runde Minigolf 2,50 Euro. Zeit für ein Wasser – oder ein alkoholfreies Bier? Mal schauen...

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