Oberhausen. . Die Stadtgrenze Oberhausens ist 53 Kilometer lang. Sie führt am Läppkes Mühlenbach entlang, durch den Hiesfelder Wald, vorbei am Kastell Holten und dem Ruhrpark. In unserer neuen Serie folgen wir der Grenzlinie Oberhausens mit dem Fahrrad. Die erste Etappe führt von Dümpten nach Klosterhardt.

Wenn jemand etwas über die Oberhausener Stadtgrenze erzählen kann, dann ist es Annette Scheidt. „Unser Hof liegt in Oberhausen, unsere Wiesen liegen in Essen und unsere Felder in Mülheim“, sagt die Besitzerin des Lepkeshofs in Dümpten. Die ganze Familie ist die Grenzgängerei gewohnt, jetzt gerade ist es zu Hause besonders turbulent, denn Enkelin Lilly ist angekommen, gerade mal drei Wochen alt. Bei den Scheidts am Bauernladen, zwischen Körben, Kohlrabi und Karotten, startet unsere Tour. 53 Kilometer misst die Stadtgrenze Oberhausens, das schafft man, wenn man will, in einem Tag. Doch wir sind neugierig auf die (Grenz-)Erfahrungen am Wegesrand, auf Menschen, Tiere, die Natur, wir nehmen uns mehr Zeit.

RWO-Fans zeigen Lokalpatriotismus pur

Kaum liegen die Mühlenstraße und der Priestershof hinter uns, rollt das Rad direkt wieder auf Essener Gebiet. Von der Oberhauser Straße links abbiegen, auf den mit Brombeersträuchern gesäumten Schotterweg. Links plätschert der Läppkes Mühlenbach. Der schmale Pfad schlängelt sich durch bis zur Essener Straße. RWO-Fans haben hier das Ortsschild mit „SC Rot-Weiß“ beklebt – Lokalpatriotismus pur.

Nun fließt der Läppkes Mühlenbach rechts, an seinem Ufer führt Petra Leistner ihren Collie Leo aus. „Ich gehe hier jeden Tag eine große Runde mit dem Hund“, sagt sie. Sie schätzt es sehr, dass hier kein Autoverkehr ist. Am Hausmannfeld rückt der Gasometer ins Blickfeld, doch hier kommt man nicht über die Gleise, daher führt der Weg nach rechts und kurz darauf wieder links auf die Brücke – leichte Steigung inklusive. Borbeck liegt vor uns, ein Güterzug rauscht vorbei. Wir biegen hinter der Brücke rechts ab in die Ripshorster Straße. Margret Berger kommt gerade mit ihrem Rollator vorbei, sie wohnt im Seniorenwohnpark am Unterbruch. „Das nächste Gebäude wird gerade fertiggestellt“, sagt sie und deutet nach links auf den Betonmischer. In der Straße In der Sandgathe steht Anke Schmidt vor ihrer Haustür. Oberhausenerin, ja, aber zum Einkaufen fährt sie in die andere Richtung. „Aldi, Lidl, Penny – das liegt alles in Essen.“

Familiäre Atmosphäre in der Trinkhalle

Über die Quellstraße geht es in die Ankerstraße, hier steht ein „Coffee to go“-Schild an der Kreuzung. In der Trinkhalle „Zum Anker“ wartet Bärbel Peters auf Kunden. Süßigkeiten, Zigaretten, Panini-Bilder, Brötchen, Getränke, Handy-Guthaben – man bekommt vieles, und Neuigkeiten noch dazu. „Wenn du hier was wissen willst, gehst du an die Trinkhalle“, sagt Bärbel Peters. „Nach all den Jahren, die wir hier sind, ist es sehr familiär geworden. Eine eingeschworene Gemeinschaft.“

Vorbei am Sportplatz des Sus 21 biegen wir vorm Kanal links ab. Der schmale Weg führt an Schrebergärten vorbei zur Einbleckstraße und rechts hinüber übers Wasser. Der Stadtgrenze müssten wir nun nach rechts folgen, aber die Emscherbrücke ist noch bis 2015 gesperrt, so bleibt als Alternative nur die Emscher-Überquerung nahe der Ripshorster Brücke, ein paar hundert Meter weiter westlich. Am Rhein-Herne-Kanal blüht es gelb und rosa, die Wiki, 86 Meter lang, fährt vorbei.

Mischlingshündin Ronja will ins Wasser

Mischlingshündin Ronja stürmt heran, sie will ins Wasser und freut sich, dass Herrchen Herbert Kaffee Stöckchen wirft. „Wir wohnen da vorne in Osterfeld“, sagt er. Der Kanal – ein Paradies für Spaziergänger, Hundehalter und Radfahrer. Über den Tunnel unter der A42 erreichen wir die Arminstraße und kurz darauf die trutzige Burg Vondern.

Am Ende der Arminstraße mündet der Weg in einen langen dunklen Gleistunnel, wir biegen links ab (Im Brahmkamp), nun sind wir in Bottrop. Über die Vonderbergstraße, Am Quellenbusch und Am Wienberg geht’s weiter zur Vonderorter Straße. Der schönere Weg führt durch den Wald, aber hier liegen noch immer riesige Bäume im Weg.

„Waldhof“-Pächterin pendelt zwischen zwei Städten

Im Restaurant „Waldhof“ am Revierpark Vonderort treffen wir eine weitere Grenzgängerin: Pächterin Inge Cenedese pendelt mehrmals täglich mit dem Rad zwischen ihrer Arbeit in Oberhausen und ihrer Wohnung in Bottrop hin und her. Der Grund – ihr Hund. „Wir haben hier überwiegend Gäste aus Mülheim, Oberhausen, Bottrop und Essen“, hat sie festgestellt.

Wir überqueren die Osterfelder Straße und biegen am Ende der Vonderorter Straße rechts ab. Weiter geht’s links über die Bahnbrücke in die Ripsdörnestraße. Am Waldstadion Rothebusch, der Heimat des SV Adler Osterfeld 1922, führt uns der Weg nach rechts in die Siepen­straße und hinterm Kreisverkehr links in die Jacobistraße. Am Ende liegt der Golfclub Oberhausen, hier wird ein leckerer Kaffee serviert...

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