Oberhausen. . Die katholische St. Pankratius-Kirche in Oberhausen-Osterfeld hat eine lange Tradition. Heute liegt das Gotteshaus in einem sich verändernden Stadtteil - mit durchaus verstecktem Idyll. Propst Hans-Ulrich Neikes führt durch das Viertel rund um den Kirchturm.

Für den besten Blick auf seine Kirche führt Propst Hans-Ulrich Neikes ohne Umwege durchs Krankenhaus. Zwischen der dritten und vierten Etage öffnet er im Treppenhaus des St.-Marien-Hospitals für unsere Fotografin ein Fenster in den Südwesten: Vom Sims aus sieht man sie, mitten in Osterfeld, die St. Pankratius-Kirche. „Für mich“, sagt Neikes, „ist das eine wunderschöne Kirche.“ Besonders gelte das für das Innere der Kirche. Doch dieses Mal geht es ums äußere Drumherum.

Seit vielen Jahren arbeitet Hans-Ulrich Neikes als Osterfelder Propst in jener Kirche, deren Geschichte über 1000 Jahre zurückreicht. Rund um die Kirche haben sich Menschen angesiedelt, die bald das Dorf Osterfeld bildeten. Heute steht die 1895 gebaute und in den Jahren 1969/75 umfassend restaurierte Kirche ein Stückchen am Rande des Stadtteilzentrums, aber an einer viel befahrenen Hauptstraße vor den Toren der Neuen Mitte. „Die Kirche ist präsent“, sagt Propst Neikes.

Lieb gewonnene Grünfläche

Er hat das Treppenhaus des St. Marien-Hospitals verlassen, steht nun vor dem Eingang des Krankenhauses. Hier ist Osterfeld geradezu idyllisch – auf der früheren Sportbad-Fläche vor dem Hospital spielen Kinder im Grünen, eine ältere Dame sonnt sich mit geschlossenen Augen. „Im Moment genießen die Osterfelder, dass sie hier eine größere Grünfläche haben“, sagt Neikes.

Vom Krankenhaus aus links führt ein zunächst gepflasterter Weg zum ehemaligen Pfarrhaus und weiter zum urigen Propsteikeller, der etwas versteckt zwischen Grünem unter dem heutigen Gemeindehaus gemütlich daher kommt, bis zur Kirche. In ihrem Schatten tüfteln versierte Fachleute an dem Brunnen, dessen Wasser Bauer, Bergmann und Eisenbahner umspielt.

St. Pankratius Osterfeld

St. Pankratius in Osterfeld in Oberhausen.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
St. Pankratius in Osterfeld in Oberhausen. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Blick aus dem Marienhospital Osterfeld auf die St. Pankratiuskirche.  Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Blick aus dem Marienhospital Osterfeld auf die St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Blick in die Kirchstraße vom Wappenplatz aus.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Blick in die Kirchstraße vom Wappenplatz aus. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Päuschen auf dem Wappenplatz in Osterfeld.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Päuschen auf dem Wappenplatz in Osterfeld. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Pfarrbüro an St. Pankratius.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Pfarrbüro an St. Pankratius. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
St. Pankratius in Osterfeld. Erstellt am 1.07.2014.2014   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
St. Pankratius in Osterfeld. Erstellt am 1.07.2014.2014 Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Propst Hans-Ulrich Neikes an der Kohlenlore und St. Barbara Gedenkstein an der Bottroper Straße  an der St. Pankratiuskirche.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Propst Hans-Ulrich Neikes an der Kohlenlore und St. Barbara Gedenkstein an der Bottroper Straße an der St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Die Bottroper Straße an der St. Pankratiuskirche.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Die Bottroper Straße an der St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Blick in die Kirchstraße vom Wappenplatz aus. Kirchenserie Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Blick in die Kirchstraße vom Wappenplatz aus. Kirchenserie Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Die Gildenstraße mit Markt in Osterfeld.    Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Die Gildenstraße mit Markt in Osterfeld. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Gildenstraße Osterfeld.  Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Gildenstraße Osterfeld. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Jutta Sandforth von Brautmoden Sandforth.  Rund um die Kirche - hier St. Pankratius in Osterfeld in Oberhausen.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Jutta Sandforth von Brautmoden Sandforth. Rund um die Kirche - hier St. Pankratius in Osterfeld in Oberhausen. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Die Gildenstraße mit Markt in Osterfeld.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Die Gildenstraße mit Markt in Osterfeld. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Frank Kranjc.  Rund um die Kirche - hier St. Pankratius in Osterfeld in Oberhausen. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Frank Kranjc. Rund um die Kirche - hier St. Pankratius in Osterfeld in Oberhausen. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Die Kirchstraße Richtung Gildenstraße an der St. Pankratiuskirche.  Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Die Kirchstraße Richtung Gildenstraße an der St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Das alte Post-Gebäude  an der St. Pankratiuskirche.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Das alte Post-Gebäude an der St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Kohlenlore und St. Barbara Gedenkstein an der Bottroper Straße  an der St. Pankratiuskirche.    Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Kohlenlore und St. Barbara Gedenkstein an der Bottroper Straße an der St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Propstei Keller an der St. Pankratiuskirche.   Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Propstei Keller an der St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Propstei Keller an der St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Propstei Keller an der St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Am Marienhospital Osterfeld.    Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Am Marienhospital Osterfeld. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
Blick aus dem Marienhospital Osterfeld auf die St. Pankratiuskirche.    Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
Blick aus dem Marienhospital Osterfeld auf die St. Pankratiuskirche. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
St. Pankratius in Osterfeld in Oberhausen. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool
St. Pankratius in Osterfeld in Oberhausen. Foto: Ulla Emig /WAZ FotoPool © Ulla Emig/WAZ FotoPool
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Links von der Kirche führt ein Fußweg vorbei zur Bottroper Straße. Mit Flatterband ist der dort gelegene vordere Eingang zum neugotisch gebauten Gotteshaus allerdings abgesperrt. „Sturmschaden“, sagt Neikes.

Eine Landmarke für Osterfeld wie schon vor Jahrhunderten, als die heutige Hauptstraße noch ein unbefestigter Weg war.

Das hat auch Nachteile: Laut werde es an der Straße manchmal, auch Open-Air-Konzerte am wenige Kilometer entfernten Centro seien zu hören.

Angebote vom Pfadfinder bis zum Blasorchester

Rund um die Pankratius-Kirche sind verschiedenste Angebote und Einrichtungen entstanden, die zur Gemeinde gehören. Dazu zählen beispielsweise eine Bücherei, die Frauengruppe der KFD, die Kinder- und Jugendschola sowie das Pfarrblasorchester und der Propsteichor, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Jubiläum feierte. Die drei Kindergärten Entdeckungskiste, Fantasiewerkstatt und St. Judas Thaddäus gehören zur Gemeinde.

Seit über 25 Jahren gibt es mehrere Pfadfindergruppen des „Stammes Heinrich Seuse“ in St. Pankratius, die sich im ehemaligen Schülercafé der Gemeinde an der Vikariestraße treffen. Infos zu den Angeboten gibt es im Internet unter www.pankratius-oberhausen.kirche-vor-ort.de.

Gefällte Linde soll ersetzt werden

Mit jedem weiteren Schritt veränderte sich das Umfeld der Kirche: Spielhalle sind in direkter Nachbarschaft, an einem Internetcafé blinken die LED-Lämpchen auf, andere Geschäfte stehen leer; dazwischen mischen sich aber auch ein alteingesessener Juwelier oder eine Anlaufstelle des Caritasverbands.

Viele Geschäfte, Cafés oder Lebensmittelhändler legen Zeugnis ab von der multikulturellen Gesellschaft, die Osterfeld heute ausmacht, und von der traditionellen Geschäftswelt, die eng mit dem Stadtteil verbunden ist. Etwa die Fleischerei Surmann, deren neues Bistro Propst Neikes lobt. Dahinter wird derzeit der Hochbunker abgerissen. Überhaupt findet der Propst viele gute Worte für die Kaufmannschaft, die sich in Osterfeld sehr engagiere. „Die Stadtteilzentren leiden unter dem Wettbewerb durch Internethandel, aber ich habe das Gefühl, dass man hier zusammenarbeitet.“

Am Wappenplatz teilen sich Jugendliche und Ältere die Bänke vor Woolworth, wo einst das Pfarrhaus von Pankratius gestanden hatte. Gegenüber, wo an diesem Morgen ein chinesisches Restaurant seine Türen noch verschlossen hat, war einst eine Kapelle zu finden. „Hier stand lange Zeit ein Baum als Erinnerung an die Kapelle“, sagt Hans-Ulrich Neikes. Die Linde wurde kürzlich zwar gefällt, sie soll allerdings ersetzt werden.

Aus der Chronik: Neubau der Hallenkirche 

Die heutige St.-Pankratius-Kirche geht auf die älteste Pfarrkirche Osterfelds zurück. Im 12. Jahrhundert wird diese kleine, auf späteren historischen Aufnahmen weiß getünchte Kirche mit niedrigem Kirchturm erstmals urkundlich erwähnt.

Wohl vor dem Jahr 1020 soll sie gebaut worden sein. Um die Kirche herum wuchs in den folgenenden Jahrhunderten Osterfeld zu einem Dorf, das sich vor allem mit der Ansiedlung der ersten Hütte mehr und mehr entwickelte. Und bald war die Kirche zu klein: Gehörten der Gemeinde vor dem 17. Jahrhundert 3500 Mitglieder an, so waren es im 18. Jahrhundert schon bald 12 500. Ende des 19.Jahrhunderts wurde die alte Pfarrkirche abgebrochen, 1896 die neue, dreischiffige Hallenkirche geweiht. Rund herum folgten weitere Kirchbauten; 1962 wurde Pankratius zur Propsteikirche. Mit diesem Ehrentitel wurde sie zur Hauptkirche in Osterfeld erklärt.

Als solche steht sie bis heute im kirchlichen Zentrum des Stadtteils: Mit der Reform des Bistums wurden Gemeinden zusammengelegt – die heutige Propstei Pankratius umfasst ganz Osterfeld.