Seit 165 Jahren geben stimmgewaltige Osterfelder in der katholischen Gemeinde St. Pankratius den Ton an. Rund 50 Sänger und Sängerinnen gehören zum heutigen Propsteichor St. Pankratius, der mit verschiedenen Konzerten in diesem Jahr sein langes Bestehen feiert. Am heutigen Samstag, 29. März, haben die Osterfelder die Choralschola St. Johannes Kirchhellen eingeladen. Sie gestaltet die Messe in der Kirche an der Bottroper Straße um 17 Uhr.
1849 hatten sich alteingesessene Männer zusammengerauft, um den „Katholischer Gesangverein Cäcilia“ ins Leben zu rufen. Die in Osterfeld angesehenen Männer wollten zunächst unter sich bleiben. Das änderte sich 1893 mit der Gründung des „Kirchenchores St. Pankratius“, der auch anderen Männern offenstand. Frauen sangen erst später mit.
Der Chor wurde bald mit seinen vielen öffentlichen Konzerten über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus bekannt. Er nahm an den Festen der Dekanate teil, richtete einige sogar selbst aus. Mit dem Ersten Weltkrieg nahm die Mitgliederzahl dann aber rapide ab. Wer aus den Kriegswirren heimkehrte, litt bald unter den Folgen der Weltwirtschaftskrise. Die Männer hielten dennoch zusammen, organisierten Wohltätigkeitskonzerte und bewahrten sich ihre Chorarbeit auch während des Nazi-Regimes. Und als die Pfarrkirche durch Bombenangriffe schwer beschädigt wurde, fanden Chorproben kurzfristig andernorts statt. 1946 trat der Kirchenchor erstmals mit Frauen in seinen Reihen auf: 140 Sänger weihten die wieder hergestellte Pfarrkirche ein.
Waltraud Lange, hauptamtliche Kirchenmusikerin in der Großpfarrei St. Pankratius, leitet heute den Propsteichor. Im Vereinsleben nimmt die Pflege der Geselligkeit und der Gemeinschaft einen großen Raum ein. Ihre große Aufgabe und Verantwortung sehen die Sänger darin, Kulturgut zu pflegen, zu bewahren und weiterzugeben.