Oberhausen. . Für einen 66 Jahre alten Oberhausener war es ein herber Schlag. Er hatte eine Maklerin beauftragt, Geschäftsräume in seinem Haus an der Grenzstraße zu vermieten. Ein Anlageberaterbekundete Interesse, wollte in dem Haus eine Filiale einrichten. Aber dann kam plötzlich die Absage.

Für einen 66 Jahre alten Oberhausener war es ein herber Schlag. Er hatte eine Maklerin beauftragt, Geschäftsräume in seinem Haus an der Grenzstraße zu vermieten. Ein Anlageberater aus einer Nachbarstadt bekundete Interesse, wollte in dem Haus des 66-Jährigen eine Filiale einrichten. Aber dann kam plötzlich die Absage. Den Mitarbeitern des Anlageberaters bereitete die Nähe zur Roten Meile Flaßhofstraße Sorge.

Mit seinen Vormietern hatte der Oberhausener auch ein wenig Pech. Zunächst hatte ein Geschäftsmann die Räume angemietet, der Nahrungsergänzungsmittel verkaufte. Das Geschäft sei so gut gelaufen, dass man größere Räumlichkeiten suchte und an der Mülheimer Straße fand. Außerdem habe der Geschäftsmann mittlerweile mehrere Filialen, erklärt der Hausbesitzer.

Großhandel für Kosmetika

Wie auch immer – der Ex-Mieter besorgte dem 66-Jährigen einen Nachmieter, der in Holland angeblich einen Großhandel für Kosmetika betrieb und in Oberhausen eine Filiale errichten wollte. „Er hat nur zwei Monatsmieten bezahlt und sich nie blicken lassen“, bedauert der Vermieter.

Nun stehen die Geschäftsräume weiterhin leer. Für den 66-Jährigen ist das schwer verständlich. Schon seine Urgroßeltern hätten das Haus gebaut. Die Flaßhofstraße selbst sei vom Haus aus gar nicht zu sehen. Die Rocker fielen auch nicht auf. „Man hört nur manchmal ihre Motorräder“, sagt der Oberhausener.

Dennoch habe sich in den vergangenen Jahren etwas verändert. „Das Bordell ist ja nicht erst seit zwei Jahren da“, sagt der 66-Jährige. Es sei aber immer hinter einem hohen Zaun gewesen und man habe nichts davon mitbekommen. Es hätte auf den Stadtteil keinen Einfluss genommen. „Jetzt breiten sie sich immer mehr aus“, hat der Mann festgestellt. Damit meint er auch die Geschäfte, die in der letzten Zeit rund ums Rotlichtmilieu von Hells Angels oder deren Lebenpartnerinnen eröffnet wurden. Sein Fazit: „Ein Bordell gehört nicht in den Innenstadtbereich einer Großstadt.“

Das pikante an dieser Geschichte ist nur: Auch das mittlerweile an der Mülheimer Straße ansässige Geschäft für Nahrungsergänzungsmittel wird von Rockern betrieben.

Baustelle bedeutete das Aus

Die Nähe zur Flaßhofstraße sieht der Geschäftsstellenleiter des Eigentümerverbandes „Haus und Grund“ Oberhausen, Jochen Schütz, dagegen nicht als Ursache von Leerständen an der Grenzstraße. „Das ist nicht nur an der Grenzstraße, sondern in ganz Oberhausen ein Problem“, sagt Schütz. Was an der Grenzstraße aber vielen Geschäftsleuten das Genick gebrochen habe: Die Baustelle, die dort ein Jahr lang war. „Und es existieren an der Grenzstraße kaum Parkplätze.“ Was ebenfalls eine Rolle spielen könnte: „Es gibt dort einen großen Bestand an alten Häusern. Wer auf der Suche nach einem Ladenlokal ist, wählt eher etwas Neues.“